Thalwil – Der Halbleiter-Hersteller U-blox bleibt auf Wachstumskurs und hat im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz gesteigert. Sehr dynamisch entwickelte sich der Konzern dabei in Asien, während das Amerika-Geschäft schrumpfte. Da die Margen aber unter Druck standen und zudem ein hoher Finanzaufwand anfiel, schaute unter dem Strich weniger heraus. An den für das Gesamtjahr gesteckten Zielen hält das Unternehmen dennoch fest, was eine Steigerung im zweiten Semester erwarten lässt. Die U-blox-Aktie ist zum Wochenschluss der grosse Gewinner an der Schweizer Börse.
Der Umsatz stieg in der Berichtsperiode laut Firmenangaben vom Donnerstagabend um 7,9% auf 193,9 Mio CHF. Der Löwenanteil stammt aus der Region Asien-Pazifik, wo auch die grösste Dynamik verzeichnet wurde. Vor dem Hintergrund der robusten Konjunktur in Asien seien die Produktionskapazitäten in der Elektronikindustrie an die Kapazitätsgrenzen geraten, heisst es.
Mehrere Kunden hätten umfangreiche geschäftliche Expansionen durchgeführt; neue Anwendungen wie Wearables und Smart-Bikes hätten sich ebenfalls umsatzsteigernd ausgewirkt. Die Verkäufe in Asien nahmen in allen Produktkategorien zu und der Erlös insgesamt um ein Viertel auf 103,4 Mio CHF.
Auch die Konzernregion EMEA entwickelte sich positiv (+8,5% auf 49,9 Mio), was auf die starke Nachfrage aus der Industriegüter- und Automobilindustrie zurückgeführt wird. Zudem hätten Fahrzeugkommunikations- und -navigationssysteme, intelligente Zähler, Industriesteuerungen, Mautsysteme und Asset Tracking zu einem steigenden Geschäftsvolumen beigetragen.
Amerika-Geschäft schrumpft
Rückläufig entwickelte sich dagegen das Amerika-Geschäft (-21% auf 40,6 Mio). Dies sei eine unmittelbare Folge der schwächeren Entwicklung 2016, die zu einer geringeren Geschäftsaktivität am Jahresanfang geführt habe. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2016 sei hingegen wieder ein Umsatzplus erzielt worden, hält U-blox fest.
Durch die Umstellung auf die neuen LTE-basierten Mobilfunkstandards sei eine neue Dynamik entstanden, da die Branche inzwischen in dieser Region auf den M1-Standard für IoT-Anwendungen setze. Der Umsatz mit LTE-basierten Modulen habe daher stark zugenommen, während jener mit CDMA-basierten Produkten zurückging. Die Nachfrage im Automobilbereich sei weiterhin hoch gewesen.
Gewinnentwicklung bleibt zurück
Das Betriebsergebnis EBIT hielt mit der Umsatzdynamik nicht ganz mit. Es resultiert ein Plus von 6,1% auf 29,5 Mio CHF, womit sich eine tiefere Marge von 15,2% ergibt nach 15,5% im letzten Jahr. Zurückzuführen ist dies einerseits auf eine tiefere Bruttomarge (45,1% vs. 45,9%) und andererseits auf höhere Kosten in der Verwaltung sowie beim Marketing und Vertrieb. Für letzteres macht das Unternehmen die geschäftliche Expansion verantwortlich.
Unter dem Strich resultiert ein um 2,6% tieferer Gewinn von 18,0 Mio. Im Wesentlichen liegt das daran, dass sich der Finanzaufwand mit 7,0 Mio mehr als verdoppelt hat. Negativ wirkten sich auch Währungseffekte aus, wie es dazu heisst.
Trotz Unkenrufen: Guidance bestätigt
Unter den Analysten wurden die Zahlen ohne grosse Aufregung aufgenommen. Mit dem Umsatz und dem Reingewinn blieb das Unternehmen zwar etwas hinter den Schätzungen zurück. Im Grossen und Ganzen fallen die Kommentare aber positiv aus.
An der Börse fiel die Reaktion derweil heftig aus. Die U-blox-Aktie gewann am Freitag 9,5% auf 188,80 CHF dazu. In Händlerkreisen war von Deckungskäufen die Rede, nachdem die Konzernleitung die Guidance für das laufende Jahr bekräftigt hatte und somit weiterhin einen Umsatz zwischen 410 Mio und 425 Mio CHF und einen EBIT zwischen 60 und 65 Mio CHF erwartet. Im Vorfeld wurde vielerorts spekuliert, dass U-blox hier zurückbuchstabieren könnte. (awp/mc/upd/pg)