Über 900 Millionen Dollar für Roboterwagen-Firma Nuro.ai
Mountain View – Die Roboterwagen-Firma Nuro.ai, die ein kleines vollautomatisches Lieferfahrzeug entwickelt hat, bekommt eine Riesen-Finanzspritze von 940 Millionen Dollar (rund 834 Mio Euro). Geldgeber ist der Investitionsfonds des japanischen Technologiekonzerns Softbank, wie Nuro.ai am Montag mitteilte.
Das Fahrzeug der kalifornischen Firma sieht aus wie ein stark verkleinerter Lieferwagen. Hinter zwei Ladeklappen an seiner Seite ist Platz zum Beispiel für mehrere Einkaufstüten oder Kartons. Das Modell mit dem Namen R1 soll ohne menschlichen Fahrer auskommen – und sieht auch keinen Platz oder Steuerelemente für ihn vor.
Nuro.ai startete Ende vergangenen Jahres einen ersten Lieferservice in der Stadt Scottsdale im US-Staat Arizona. Die Gründer der Firma arbeiteten zuvor unter anderem in Googles Roboterwagen-Programm, das heute in der Firma Waymo zusammengefasst ist.
Insgesamt sei Nuro.ai bei dem Deal mit 1,7 Milliarden Dollar bewertet worden, berichtete die «Financial Times». Die Geldspritze eingerechnet liege der Wert bei 2,7 Milliarden Dollar, schrieb auch das «Wall Street Journal».
Roboterwagen-Firma Aurora holt sich 530 Millionen Dollar bei Investoren
Erst wenige Tage zuvor hatte die Roboterwagen-Firma Aurora sich 530 Millionen Dollar bei Investoren – darunter auch Amazon – besorgt. Unter den Aurora-Gründer ist ebenfalls ein Google -Veteran: Chris Urmson, der einst die Entwicklung selbstfahrender Autos bei dem Internet-Konzern geleitet hatte.
Roboterwagen-Technologie wird aktuell bei etablierten Herstellern und Branchenzulieferern, Technologie-Firmen wie Apple, Alibaba und Uber sowie diversen Startups entwickelt. Waymo gilt als besonders weit und startet gerade einen ersten Robotaxi-Service in einem Vorort der Stadt Phoenix in Arizona.
Softbanks «Vision»-Fonds hatte nahezu 100 Milliarden Dollar für Investitionen in die Tech-Branche eingesammelt und stieg damit unter anderem gross beim Fahrdienst-Vermittler Uber ein. In einen Wettbewerber von Nuro.ai – die General-Motors-Sparte Cruise – investierte der Fonds im vergangenen Jahr 900 Millionen Dollar und will 1,35 Milliarden Dollar zum Start eines geplanten Robotaxi- Dienstes nachschiessen. Das soll dem Softbank-Fonds eine Beteiligung von fast 20 Prozent einbringen.
Der «Vision»-Fonds war zuletzt aber auch umstritten, weil ein erheblicher Teil des Geldes von Saudi-Arabien kommt. Diese Kooperation wird nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul im vergangenem Herbst unter anderem in den USA kritisiert. (awp/mc/ps)