US-Fluggesellschaften warnen vor Betriebsstörungen wegen 5G-Start
Washington – Die Chefs der grössten US-Fluggesellschaften haben vor dem Einsatz der 5G-Technologie in der Nähe von Flughäfen gewarnt.
In einem Brief vom Montag forderten die Branchen-Chefs ein «sofortiges Eingreifen» der Behörden, um «eine erhebliche betriebliche Störung für Passagiere, Fluggesellschaften, Lieferketten und die Lieferung wichtiger medizinischer Versorgungsgüter zu verhindern».
Am Mittwoch soll das Netzwerk mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G in den USA landesweit in Betrieb genommen werden. Die US-Luftfahrtbranche warnt schon seit längerem vor Gefahren für den Flugverkehr durch Interferenzen zwischen den technischen Systemen der Flugzeuge und 5G-Sendeanlagen. Dabei sorgen sich die Unternehmen vor allem um noch nicht zertifizierte Geräte in der Nähe von Flughäfen, die die Höhenmesser der Flugzeuge in kritischen Momenten stören könnten.
«An einem Tag wie gestern (Sonntag Ortszeit) wären mehr als 1.100 Flüge und 100.000 Passagiere von Annullierungen, Umleitungen oder Verspätungen betroffen», schrieben die Airline-Chefs in dem Brief, der der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
Handel könnte zum Erliegen kommen
«Der Handel der Nation wird zum Erliegen kommen», erklärten sie. Zu den Unterzeichnen des Briefs gehören die Chefs der Fluggesellschaften American Airlines, Delta oder Southwest, aber auch die der Flugsparten der Logistikgiganten FedEx und UPS.
«Angesichts der kurzen verbleibenden Zeit und des Ausmasses dieses völlig vermeidbaren wirtschaftlichen Unheils» forderte die Luftfahrtbranche die US-Behörden auf, 5G nicht in der unmittelbaren Nähe von Landebahnen einzuführen.
Die Unternehmen forderten ein Moratorium, bis die Luftfahrtbehörde FAA feststellen konnte, wie der Einsatz der 5G-Technologie «sicher und ohne katastrophale Störungen eingeführt werden kann».
Die FAA hatte am Sonntag erklärt, dass sie den Betrieb bestimmter 5G-Sendeanlagen in der Nähe von «bis zu 48 der 88 Flughäfen, die am direktesten von 5G-C-Band-Störungen betroffen» sein könnten, freigegeben habe.
Fluggesellschaften fürchten Folgekosten
Zuvor hatten die Fluggesellschaften zweimal einen Aufschub der ursprünglich bereits für Anfang Dezember geplanten Inbetriebnahme des 5G-Netzes erreicht. Dabei hatte die Luftfahrtbranche auch mit Klagen gegen die Telekommunikationsanbieter AT&T und Verizon gedroht.
AT&T und Verizon waren im vergangenen Februar Frequenzen für den Aufbau des 5G-Netzes zugewiesen worden, nachdem sie sich in einer milliardenschweren öffentlichen Ausschreibung durchgesetzt hatten.
Aufgrund von Bedenken über mögliche Interferenzprobleme mit Höhenmessern in Flugzeugen hatte die FAA neue Richtlinien erlassen, die die Nutzung dieser Bordgeräte in bestimmten Situationen einschränkten. Die Fluggesellschaften fürchten jedoch, dass dies zu Störungen im Flugbetrieb und damit zu hohen Folgekosten für sie selbst führen könnte. (awp/mc/ps)