Lange Schlangen zum Start des iPhone 5
(Foto: Apple)
Sydney – Das iPhone 5 ist da und die Fans drängen sich vor den Läden. In Australien versammelten sich zur Eröffnung rund 500 Menschen vor dem Apple Store in Sydney, in Tokio waren es zur Eröffnung etwa 750, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Auch in Deutschland standen hunderte Interessenten vor den Läden. Apple-Mitgründer Steve Wozniak wartete in einer Schlange in Australien, wie er über den Kurzmitteilungsdienst Twitter berichtete. Das neue Apple-Telefon kommt am Freitag in den USA und insgesamt acht weiteren Ländern in den Handel, in der Schweiz eine Woche später.
Ein Wermutstropfen für den erfolgsverwöhnten Konzern ist allerdings die massive Nutzerkritik an seinem ersten eigenen Kartendienst, die in der neuen Version des Betriebssystems iOS 6 für iPhone und iPad die bisherigen Google -Karten ersetzt. Die Apple-Karten sind ärmer an Details und zum Teil auch fehlerhaft. Nutzer dokumentierten die Fehler seit Mittwochabend in Blogs wie «The Amazing iOS 6 Maps». Darunter waren gewellte 3D-Ansichten, falsch platzierte Ortschaften, Bahnstationen oder Restaurants sowie Fehler in Städtenamen. Apple versprach Verbesserungen und bat die Kunden um Geduld. Das Unternehmen arbeite permanent an Korrekturen, und «je mehr Menschen den Dienst nutzen, desto besser wird er», sagte eine Sprecherin dem US-Blog «All Things D».
Karten tun der Begeisterung keinen Abbruch
Die Kritik an den Karten bremste jedoch nicht die Begeisterung der Fans für das iPhone 5. Analysten trauen Apple zu, im ersten Rutsch bis zu zehn Millionen Geräte zu verkaufen. Vor einer Woche gingen in den ersten 24 Stunden mehr als zwei Millionen Vorbestellungen ein. Das waren mehr als doppelt so viele wie für den bisherigen Rekordhalter und direkten Vorgänger iPhone 4S. In den USA war das erste Kontingent schon nach einer Stunde erschöpft.
Lange Lieferfristen
Derzeit liegt die Lieferfrist bei 3-4 Wochen – für viele ein Grund mehr, ihr Glück in einem Laden am Freitag zu versuchen. In den Schlangen standen aber auch etliche Menschen, die den Rummel um das iPhone nutzten, um auf Transparenten oder auf ihren T-Shirts für eigene Projekte oder Produkte zu werden. Vom iPhone 4S wurden am ersten Wochenende rund vier Millionen Geräte verkauft. Ein mutmasslicher Mitarbeiter des US-Postdienstes FedEx stellte ins Internet ein Bild von einem Sortierband mit hunderten iPhone-Kartons.
Aktie durchbricht 700-Dollar-Grenze
Das iPhone ist inzwischen zum wichtigsten Produkt des wertvollsten Unternehmens der Welt geworden – deswegen wird die Stimmung der Kunden immer sehr aufmerksam beobachtet. Eine Woche später bringt Apple das iPhone 5 in 22 weiteren Ländern auf den Markt. Der Apple-Aktie bescherte das grosse Interesse am neuen iPhone neue Rekordstände und sie knackte erstmals die Marke von 700 US-Dollar.
Dünner, leichter, schneller
Apple hat sein Telefon mit der neuen Generation leichter, dünner und schneller gemacht und ihm erstmals einen etwas längeren Bildschirm verpasst. Das iPhone 5 unterstütz auch den superschnellen LTE-Datenfunk – in Europa allerdings nur im Frequenzband 1.800 MHz, das in Deutschland ausschliesslich von der Deutschen Telekom genutzt wird.
Datenverkehr ungewöhnlich hoch
Die Kritik an den Karten wuchs sich so aus, weil auch viele Nutzer bisheriger iPhone- und iPad-Modelle seit Mittwochabend das neue Betriebssystem iOS 6 mit den neuen Karten installiert hatten. Der weltweite Datenverkehr war nach Daten des Netzdienstleisters Akamai um 50 bis 75 Prozent höher als sonst – als Grund galt, dass sich Millionen Nutzer das Update herunterluden. So konnten sich auch viele erstaunt über den Fehltritt des sonst so auf Benutzerfreundlichkeit bedachten Konzerns zeigten.
Apple sei bewusst, dass die Karten ein grosses Projekt seien, bei dem man erst am Anfang stehe, erklärte Sprecherin Trudy Muller. «Wir sind für alle Hinweise der Nutzer dankbar.» Apple arbeite hart daran, die Karten «noch besser» zu machen. Apple hatte an dem Kartendienst mehrere Jahre gearbeitet und auch einige Spezial-Anbieter gekauft. Sie liefern unter anderem 3D-Ansichten von Städten in den neuen Karten. Eine Kooperation mit dem Navi-Spezialisten TomTom soll zudem für die Wegbeschreibungen sorgen.
Seit dem Start des iPhone vor über fünf Jahren waren die Google-Karten fest installiert. Der Internet-Konzern hat seinen Kartendienst immer weiter verfeinert. Eine neue Karten-App direkt von Google gibt es zwar nicht, die Karten sind aber über die Web-Adresse maps.google.com weiter über den Browser nutzbar – ebenso wie das konkurrierende Angebot von Nokia (m.maps.kokia.com). (awp/mc/pg)