Misys-CEO Mike Lawrie.
London – Die Ungewissheit um die Zukunft des britischen Softwareanbieter Misys hat ein Ende. Die kalifornische Beteiligungsfirma Vista Equity übernimmt den Hersteller von Bankensoftware für 1,3 Milliarden britische Pfund oder 350 Pence je Aktie, wie das Unternehmen am Montag in London mitteilte. Misys-Aktien verteuerten sich im frühen Handel um 6,83 Prozent auf 352 Pence, während der Londoner Index FTSE-100 um ein halbes Prozent sank. Seit Jahresbeginn hat das Papier um etwa 50 Prozent zugelegt.
Erst vor einer Woche hatte Misys die Fusionsverhandlungen mit dem Konkurrenten Temenos beendet, welche die Bildung eines grossen Anbieters von Bankensoftware zum Ziel hatte. Der geplante Zusammengang mit der etwas kleinere Genfer Software-Firma Temenos sollte über einen Aktientausch erfolgen und hätte Misys-Aktionäre die Mehrheit am fusionierten Unternehmen gegeben. Im vergangenen Jahr hatte Misys folgenlos mit Fidelity National Information Services über einen Schulterschluss verhandelt.
Lukratives Feld
Die Finanzbranche gilt als ein lukratives Feld für Softwareanbieter, da in diesem Sektor mit Software enorme Effizienzgewinne erzielt werden können. Oracle war hier jahrelang stark engagiert und fuhr hohe Gewinn ein, bis die Branche im Zuge der Finanzkrise 2008 ins Stocken geriet. Seitdem gehen die Aufträge zurück. Das könnte sich allerdings angesichts der milliardenschweren Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder ändern. SAP hatte ebenfalls versucht, in diesem Markt zu punkten, hatte aber bis auf Ausnahmen keinen Fuss in die Tür bekommen. (awp/mc/ps)