Christoph Schnidrig, NetApp: Vom Sinn hybrider Cloud-Umgebungen
Zürich – Laut der IDC-Studie „Hybrid Cloud in Deutschland“ planen über die Hälfte der befragten Unternehmen den Aufbau hybrider Cloud-Umgebungen. Hosted Private und Public Clouds ermöglichen agile Geschäftsprozessautomatisierung, Big Data Analytics und Self-Services für Kunden. Für Personal-, Kunden- und Finanzdaten hingegen wird nach wie vor eine eigene IT-Umgebung bevorzugt. Die komplexe Integration von hybriden Clouds ist eine Hürde.
Von Christoph Schnidrig, Manager Systems Engineering, NetApp Switzerland GmbH
IDC in Deutschland befragte 274 Organisationen über die zu erwartenden Entwicklungen im Bereich Hybrid Cloud. IDC versteht darunter die Verknüpfung aus unternehmenseigener IT-Umgebung mit Private, Hosted oder Public Cloud Services. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: 57 Prozent der befragten Unternehmen, die alle über 100 Mitarbeiter beschäftigen, planten laut der Studie innerhalb der nächsten 24 Monate den Aufbau einer hybriden Cloud-Umgebung. Weshalb ist diese IT-Architektur so erfolgreich, und welche Hürden gilt es zu meistern?
Herkömmliche IT-Umgebungen wird es auch in Zukunft geben
Nicht alle Workloads bieten sich an, um auf Hosted Private und Public Clouds verlagert zu werden. Die befragten IT- und Business-Entscheider nennen vor allem personenbezogene und geschäftskritische Daten, die für eine Auslagerung wenig geeignet sind: Personaldaten (58 Prozent), Kundendaten (51 Prozent), Finanzen und Buchhaltung (47 Prozent), aber auch Forschung und Entwicklung (46 Prozent) sind im eigenen Unternehmen besser aufgehoben. Die CIOs bleiben daher gefordert, die Sicherheit der bestehenden IT-Umgebung zu verbessern und die Betriebskosten zu reduzieren.
«Cloud first», um im schnellen Wandel mithalten zu können
Im Zuge der digitalen Transformation werden jedoch vermehrt zusätzliche Ansprüche an die IT-Verantwortlichen herangetragen. In der Umfrage gaben viele von ihnen an, dass neue Geschäftsprozesse nicht so schnell umgesetzt werden können, wie es von den internen Kunden erwartet wird. Mobiles Arbeiten wird unverzichtbar, und Geschäftsdaten sollen schnell und einfach analysiert werden können. Ohne Cloud können die wenigsten dieser Ansprüche erfüllt werden: Die Betriebskosten der eigenen IT-Landschaften sind zu hoch, die Transformationsprozesse zu langwierig. Bei der Entscheidung „Make or Buy“ gewinnt also immer öfter der externe Cloud-Anbieter: „Cloud First“ ist heute die Devise. Der Studie zufolge werden im laufenden Jahr mehr als 60 Prozent der Unternehmen Public Clouds und fast drei Viertel Hosted Private Clouds nutzen.
Die grosse Aufgabe besteht darin, den Sourcing-Mix zu einer hybriden Cloud-Umgebung zu verbinden und so die Erwartungen des Business an eine agile Geschäftsprozessunterstützung zu erfüllen. Mit Hilfe der Hybrid Clouds sollen mittelfristig vor allem neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle realisiert werden. Nur so lässt sich der Anschluss an die digitale Transformation gewährleisten.
Die Komplexität hybrider IT-Landschaften
Der Aufbau einer Hybrid Cloud und die Integration in die bestehende IT-Landschaft, aber auch das zukünftige Management der IT-Umgebung stellen laut der Umfrage allerdings nicht zu unterschätzende Herausforderungen dar. Zudem besteht die Gefahr eines erneuten Vendor Lock-in: 36 Prozent der Entscheider halten diesen Aspekt für sehr wichtig, der damit eine der grössten Hürden für den Aufbau von Hybrid Clouds darstellt. Kein Wunder, dass OpenSource-Technologien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dabei ist OpenStack den meisten IT-Entscheidern bekannt und bei fast einem Drittel der befragten Unternehmen im Einsatz.
Beim Aufbau von Hybrid Clouds erwägen die Verantwortlichen derzeit unterschiedliche Technologien, Architekturen und Plattformen. „Neue OpenSource-Standards, Management-Ansätze und Ökosysteme kristallisieren sich erst allmählich heraus. Die Anbieter sind daher aufgefordert, herstellerunabhängige Technologien, Cloud Services und Plattformen anzubieten“, sagt Matthias Kraus, Analyst bei IDC in Frankfurt am Main.
Interne IT in einer neuen Rolle
Damit die technischen Ressourcen auch für das Geschäft bereitstehen, müssen die IT-Verantwortlichen und -Mitarbeiter ihre Rollen neu interpretieren. Ihr Tätigkeitsfokus verschiebt sich hin zum Manager und Broker von bestimmten Services – darunter auch von Cloud-Lösungen. So sitzt der Broker der Hybrid Cloud an der Schnittstelle zu einem IT-Services-Pool, zu dem auch das eigene Rechenzentrum gehört. Er hat die Aufgabe, schnell den optimalen Lösungsmix für den konkreten Bedarf bereitzustellen. IT-Organisationen werden sich durch diese Entwicklung dynamisch verändern. Gefragt sind interdisziplinäre Teams mit heterogenen Skills und Kompetenzen. (Science Communications/mc/hfu)
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