Weil es nicht anders geht: Swico verlängert Engagement bei ICT Scouts/Campus

Weil es nicht anders geht: Swico verlängert Engagement bei ICT Scouts/Campus
Die ehemalige Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche ist neu im Vorstand des Swiss Venture Club. (Foto: © Thomas Entzeroth)

Zürich – Das dreijährige Engagement in den Swico ICT Campus Zürich lief Ende 2022 aus. Die Bilanz fällt aufgrund der Corona Pandemie, die den Campus besonders hart getroffen hat, durchzogen aus. Aber auch das fehlende Engagement seitens Bildungsdirektion für das Programm hat die Erreichung der gesetzten Ziele erschwert. Trotzdem – oder gerade deswegen – verlängert Swico die strategische Partnerschaft mit ICT Scouts/Campus.

Mehr Mädchen in MINT
Mit viel Pomp und Prominenz wurde das Swico ICT Campus im Januar 2020 eröffnet. Es war nach Muttenz und Bern der dritte Campus des Fördervereins ICT Scouts/Campus und sollte das einzigartige Modell in den Wirtschafts- und Digitalstandort Zürich tragen. Dabei werden in Schulklassen der Mittelstufe systematisch Jugendliche gescoutet, die durch ihr analytisches Denkvermögen besonderes Talent für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zeigen. Swico wollte damit einen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im MINT-Bereich leisten und vorallem auch Mädchen den Zugang zu einer entsprechenden Berufslehre erleichtern. ICT Scouts/Campus weist im Durchschnitt eine überdurchschnittliche Mädchenquote von 40% auf.

Aufgrund des Corona-Lockdowns wurde der Swico Campus nur zwei Monate später geschlossen und konnte aufgrund seiner Lage innerhalb der Universität erst viel später wiedereröffnet werden als die öffentliche Schule. Dank dem unermüdlichen Einsatz des Vereins, kreativen online-Angeboten und wiederholten Umzügen konnte zwar der Samstagsunterricht aufrecht erhalten werden, die angestrebten Wachstumsziele jedoch konnten nicht ganz erreicht werden. Heute hat der Swico Campus seine Kinderkrankheiten überwunden, kann aber nicht wie geplant aus der finanziellen Unterstützung durch Swico entlassen werden.

Andere Kantone zeigen mehr Interesse
Immerhin konnten in den letzten drei Jahren 105 Scoutings an 38 Schulen durchgeführt und 200 Jungtalente für den Campus gewonnen werden. Angesichts der Umstände ist das eine ansehnliche Bilanz. Aber der Campus bleibt unterfinanziert. Im Gegensatz zu anderen Campus erhält der Zürcher Swico Campus als einziger keinerlei finanzielle Unterstützung durch den Kanton. Wiederholte Anträge an die Bildungsdirektion scheiterten, weil es an der gesetzlichen Grundlage fehlen soll. Gleichzeitig zeigen anderen Kantone, wie die Fachkräfteoffensive mit politischem Willen gelingen kann, und unterstützen ihren lokalen Campus nicht nur mit Geld, sondern auch mit Zugang für die Scoutings.

Bevölkerung erwartet mehr
Dies ist umso bemerkenswerter, als eine repräsentative Bevölkerungsumfrage letztes Jahr festhielt, dass über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung die Vorbereitung auf den Umgang mit digitalen Medien und die Vorbereitung auf Berufsbilder der Zukunft in der Grundschule als ungenügend erachtet. Dreiviertel aller befragten Eltern wünschen sich Programmierunterricht an den Schulen, und Digitale Bildung landet beim Bedürfnis, die Entwicklung zu beschleunigen, auf Rang drei – gleich hinter Cybersicherheit und Bekämpfung digitaler Gewalt. Selbst Jugendliche sehen schätzen Aus- und Weiterbildungsangebote im Bereich Digitalisierung als schwach ein, wie der jüngste Digitalbarometer aufzeigte. Dass die Mädchenquote schliesslich bei den einschlägigen Berufslehren stark unterdurchschnittlich ausfällt, kann als Hinweis auf mangelnde Entfaltungsmöglichkeiten und Ansporn gedeutet werden. Dies ist im Hinblick auf ihre zukünftige berufliche Entwicklung bedenklich.

Private überbrücken Lücke
Für Swico bleibt Modell des Fördervereins ICT Scouts/Campus so zielführend wie überzeugend. Dank den Scoutings können potentiell alle Schulklassen berücksichtigt werden, und doch ist es so gezielt, dass die Jungtalente das individuelle Potential für eine spätere Überführung in eine entsprechende Berufslehre aufweisen müssen. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung in allen Berufsbildern und der Erwartungen der Bevölkerung an die Vorbereitung auf die berufliche Zukunft unserer Jugendlichen bleibt der Wirtschaft nichts anderes übrig, als die offene Lücke in der öffentlichen Schule zu schliessen. Ganz besonders, um die Mädchen bei digitalen Themen nicht abzuhängen. (Swico/mc/ps)

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