Wincor Nixdorf senkt Jahresprognose

Eckard Heidloff

Paderborn – Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf hat wegen der zurückbleibenden Markterholung überraschend seine Jahresprognose kassiert. Der Umsatz dürfte im Geschäftsjahr 2010/2011 nur noch um vier Prozent wachsen und das operative Ergebnis (EBITA) auf oder leicht über dem Vorjahr herauskommen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Paderborn mit.

Zuvor waren die Ostwestfalen von einem Plus von sechs Prozent für den Umsatz und acht für das operative Ergebnis ausgegangen. Die im MDax notierte Aktie sackte zum Handelsauftakt um sieben Prozent ab. «Derzeit werden bei Retailbanken und Handelsunternehmen zuvor aufgeschobene Ersatzinvestitionen durchgeführt, während die Investitionen in umfangreichere Rationalisierungs- und Automatisierungsprojekte noch nicht den erwarteten Umfang erreicht haben», sagte Vorstandschef Eckard Heidloff. Die Markterholung sei noch nicht durchgängig und tragfähig genug, hiess es vom Vorstand. Zudem lief es in der Region Amerika, dem Boommarkt des vergangenen Jahres, mau. Im zweiten Quartal brachen die Umsätze hier um ein Drittel ein und auch im Heimatmarkt gaben die Erlöse mit acht Prozent deutlich nach. Dafür kletterten die Erlöse im europäischen Markt um mehr als ein Viertel.

Amerika-Boom fehlt
Neben der Schwäche in einzelnen Märkten machte Wincor Nixdorf vor allem das hinter den Erwartungen zurückbleibende Geschäft mit den gewinnträchtigeren, aufwendigeren Automaten zu schaffen. Also etwa Geldautomaten, die auch Bargeld oder Schecks annehmen können oder Kassen für den Handel, an denen Kunden ohne Kassierer ihre Einkäufe bezahlen können. Hier laufe zwar das Ersatzgeschäft im Handel sehr gut, die Kunden griffen aber eher zu den einfachen Modellen, sagte ein Sprecher. Das Brot-und-Butter-Geschäft mit Hardware kam erneut auf einen Erlösanteil von 52 Prozent, der Anteil aus dem Software- und Servicegeschäft stagnierte entsprechend bei 48 Prozent. Wincor will damit langfristig ebenso viel umsetzen wie mit dem bislang dominierenden Verkauf von Automaten.

Aktienrückkauf
In der Zeit zwischen Januar und März war der Umsatz um vier Prozent auf 574 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) sank um 5 Prozent auf 37 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 24 Millionen Euro, das waren acht Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Mit dem Zahlenwerk verfehlte der Konzern die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten. Trotz der enttäuschenden Zahlen starten die Paderborner ein Aktienrückprogramm. Vom 4. Mai bis zum 30. September will Wincor bis zu rund 1,74 Millionen Aktien zurückkaufen. Derzeit halten die Ostwestfalen 1,57 Millionen eigene Papiere. Nach dem Ende des Rückkaufs würde das Unternehmen zehn Prozent an sich selbst halten. Die Ermächtigung für das Programm hatte sich der Vorstand im Januar von der Hauptversammlung eingeholt. (awp/mc/ps)

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