Yahoo-CEO Marissa Mayer.
Sunnyvale – Das Internet-Urgestein Yahoo bleibt ein Sorgenkind. Gewinn und Umsatz sanken im letzten Geschäftsquartal. Die in der Kritik stehende Vorstandschefin Marissa Mayer will die Geschäfte durch eine Partnerschaft mit dem Suchmaschinenriesen Google ankurbeln. Investoren bangen derweil weiter um steuerfreie Milliarden aus einer Beteiligung am chinesischen Onlinehändler Alibaba.
Vor allem Yahoos Umsatzentwicklung enttäuschte im dritten Quartal: Die Erlöse nach Aufwendungen für Internet-Traffic über Partner sanken im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um gut acht Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar. Die Kosten, die Yahoo in Kauf nimmt, um Nutzer auf seine Websites zu lotsen, stiegen wie bereits im Vorquartal deutlich an. «Wir werden uns auf weniger Produkte mit höherer Qualität konzentrieren, um Wachstum und Profitabilität zu verbessern», versprach Konzernchefin Mayer.
Partnerschaft mit Google
Dabei helfen soll eine Partnerschaft mit Google. Bis Ende 2018 wollen die Internetkonzerne bei Suchanzeigen auf Desktop-PCs und Mobilgeräten kooperieren. Mayer führte einst das Suchmaschinen-Geschäft bei Google, und ihr werden Ambitionen nachgesagt, Yahoo wieder stärker in die Richtung steuern zu wollen. Im April hatte der Konzern eine Kooperation mit Microsoft gelockert, um sich für andere Partner öffnen zu können.
Anleger bangen um steuerfreie Alibaba-Milliarden
Yahoos Überschuss brach von 6,8 Milliarden auf 76 Millionen Dollar (67 Mio Euro) ein. Im Vorjahr war allerdings ein gut sechs Milliarden Dollar schwerer Sonderertrag verbucht worden. Grund war ein wertvoller Anteil an Alibaba, der beim Börsengang des chinesischen E-Commerce-Giganten Yahoos Kasse gefüllt hatte. Im Januar hatte Mayer unter dem Druck von Investoren einen Plan vorgestellt, um dieses Geld steuerfrei an die Aktionäre weiterzureichen.
Die 15-prozentige und zuletzt noch auf gut 23 Milliarden Dollar taxierte Alibaba-Beteiligung soll zusammen mit Yahoos Geschäft mit kleinen Unternehmen in der neuen börsennotierten Firma Aabaco gebündelt werden. Die Gesellschaft muss aber als operativ aktiv und nicht als blosses Investmentvehikel eingestuft werden, damit der Fiskus bei der Transaktion nicht zuschlägt. Die US-Steuerbehörde IRS meldete jedoch Bedenken an, das Manöver zu bewilligen. Seitdem fürchten die Aktionäre, die Ausgliederung könne teuer werden.
«Top-Priorität»
In einer Telefonkonferenz nach der Bilanzvorlage betonte Yahoos Finanzchef Ken Goldman, trotz der Ungewissheit über die Zustimmung der Steuerwächter an dem Plan festzuhalten. Mayer bezeichnete das Vorhaben als «Top-Priorität». Allerdings könne sich die Abspaltung bis Januar hinziehen. Bislang hatte Yahoo stets das Jahresende anvisiert. Die Aussicht auf eine steuerpflichtige Ausgliederung hat die Yahoo-Aktie bereits stark in Mitleidenschaft gezogen – in den letzten sechs Monaten ist der Kurs um über ein Viertel gefallen. (awp/mc/pg)