Zehntausende E-Mail-Server wegen Microsoft-Lücke gehackt

Cybersecurity

(Bild: Fotolia/Oleksii)

Washington – Wegen einer vor wenigen Tagen bekanntgewordenen Sicherheitslücke sind laut US-Medienberichten weltweit Zehntausende E-Mail-Server von Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen Opfer von Hacker-Attacken geworden. Für die Schwachstelle in Microsofts Software Exchange Server gibt es seit vergangenem Mittwoch zwar ein Sicherheitsupdate. Es muss aber erst von den Kunden selbst installiert werden.

Die Angaben zur Zahl der Betroffenen gingen in den Berichten weit auseinander. Weltweit könne es mehr als 250’000 Opfer geben, schrieb das «Wall Street Journal» am Wochenende unter Berufung auf eine informierte Person. Der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte ein mit den Ermittlungen vertrauter ehemaliger US-Beamter, man wisse von mindestens 60’000 betroffenen E-Mail-Servern. Der gut vernetzte IT-Sicherheitsspezialist Brian Krebs und das Computermagazin «Wired» berichteten von 30’000 gehackten E-Mail-Systemen allein in den USA.

Microsoft wurde auf die Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern aufmerksam gemacht. Die Angreifer hätten anfangs wenige Ziele ausgesucht, seien zum Schluss aber dazu übergegangen, automatisiert in grossem Stil Zehntausende E-Mail-Server täglich mit Hintertüren zu versehen, sagte der Chef der IT-Sicherheitsfirma Volexity, Steven Adair, bei Bloomberg.

Microsoft: Zielgerichtete Attacken aus China
Microsoft hatte am Mittwoch gewarnt, dass die vier zuvor nicht öffentlich bekannten Sicherheitslücken von mutmasslich chinesischen Hackern ausgenutzt werden. Die Hacker-Gruppe, die Microsoft «Hafnium» nennt, habe mit Hilfe der Schwachstellen vor allem Informationen in den USA abgreifen wollen. Ziele seien unter anderem Forschung zu Infektionskrankheiten sowie Hochschulen, Anwaltsfirmen und Unternehmen mit Verteidigungsaufträgen gewesen. Es habe sich um zielgerichtete Attacken gehandelt und Microsoft habe keine Hinweise darauf, dass auch Privatkunden angegriffen worden seien. Den Berichten zufolge wurden aber seit Bekanntgabe der Schwachstellen nicht abgesicherte Systeme auf breiter Front angegriffen.

Betroffen sind laut Microsoft die Exchange-Server-Versionen 2013, 2016 und 2019. In Cloud-Versionen von Microsofts E-Mail-Dienst gab es die Schwachstellen nicht. Exchange wird von vielen Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen als E-Mail-Plattform genutzt. Bei einer erfolgreichen Attacke über die Schwachstellen ist es möglich, Daten aus dem E-Mail-System abzugreifen. Microsoft wurde auf die Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern wie Volexity aufmerksam gemacht. (awp/mc/pg)

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