Zynga mit nächstem Milliarden-IPO
Zynga-Gründer Mark Pincus.
New York – Der Onlinespiele-Anbieter Zynga, bekannt unter anderem für die virtuellen «Farmville»-Äcker, will bei seinem Börsengang rund eine Milliarde Dollar einnehmen. Eine Zynga-Aktie soll bei der Platzierung bis zu 10 Dollar kosten, was den Wert des gesamten Unternehmens bei rund sieben Milliarden Dollar ansetzt, wie aus am Freitag veröffentlichten Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
Das ist deutlich weniger als ursprünglich erwartet. Noch zuletzt wurde mit einer Gesamtbewertung von zehn Miliarden Dollar gerechnet. Im Sommer war sogar über einen möglichen Börsenwert von 15 bis 20 Milliarden Dollar spekuliert worden. Seitdem hat sich das Klima für Internet-Börsengänge allerdings deutlich eingetrübt. Die Aktien mehrerer Firmen wie die Schnäppchen-Website Groupon oder das Internet-Radio Pandora rutschten nach einem anfänglichen Kursfeuerwerk sogar unter den Ausgabepreis.
Riesige Kundschaft
Zynga kann im Gegensatz zu diesen allerdings schwarze Zahlen vorweisen. Spiele wie «Farmville», «Cityville» oder «Mafia Wars» bringen dem 2007 gegründeten Unternehmen aus San Francisco unter anderem dank Facebook als Plattform eine riesige Kundschaft von mehr als 220 Millionen Teilnehmern pro Monat. In den ersten neun Monaten 2011 verdiente Zynga rund 30 Millionen Dollar bei Umsätzen von etwa 830 Millionen Dollar. Das Geld kommt vor allem aus dem Verkauf virtueller Güter in den Spielen – etwa Traktoren für «Farmville»-Äcker. Nach jüngsten Angaben geben aber lediglich 6,7 Millionen Spieler Geld dafür aus.
14% Unternehmensanteil an die Börse
Mit gut 14 Prozent bringt Zynga einen höheren Anteil am Unternehmen an die Börse als andere Online-Firmen in diesem Jahr. Der 45-jährige Chef und Gründer von Zynga, Mark Pincus, wird weiter fest die Kontrolle behalten. So wie andere frühe Investoren will er sich beim Börsengang nicht von Anteilen trennen. Ausserdem hat Zynga eine Drei-Klassen-Aktienstruktur mit unterschiedlichen Stimmrechten.
Die 100 Millionen Aktien der Klasse A, die an die Börse kommen, haben nur eine Stimme pro Anteilsschein. Bei B-Aktien im Besitz früher Anteilseigner sind es schon sieben Stimmen – und bei Pincus liegen 16 Prozent der Papiere dieser Klasse. Zudem hält er alle Aktien der Klasse C, von denen jede gleich 70 Stimmen schwer ist. Insgesamt liegen damit aktuell gut 38 Prozent der Stimmen in der Hand des Gründers, so dass ohne ihn keine wichtige Entscheidung getroffen werden kann. (awp/mc/upd/ps)