Internationaler Frauentag 2019: Was steht erfolgreichen Frauen im Weg?
Viele weibliche Führungskräfte bleiben früher oder später auf der Karriereleiter stehen. Schuld daran ist nicht selten ihr eigenes Verhalten. Das Buch «How women rise» nennt die Stolpersteine, die Frauen erkennen müssen. Nicole Heimann und ihr Team helfen, diese aus dem Weg zu räumen – und so die weibliche Führungseffizienz massgeblich zu steigern.
Von Nicole Heimann, Nicole Heimann & Partners AG
Der Anteil weltweiter Firmen mit mindestens einem weiblichen Vorstand ist lange Zeit kontinuierlich gewachsen. Seit zwei Jahren aber stagniert diese Entwicklung, so das Ergebnis des «Global Board Diversity Trackers 2018» der Schweizer Personalberatung Egon Zehnder. Ein Umstand, der zu denken gibt.
Obwohl die Vorteile von Diversität – allen voran Innovation und Wachstum – hinlänglich bekannt sind, stellen Frauen in höheren Positionen nach wie vor eine Minderheit dar. (siehe auch Beitrag zum Frauentag 2018)
Was denkt «Mann» über mich?
Da Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert sind, bewegen sie sich in einer von Männern geprägten Welt. Ob sie in dieser erfolgreich sind oder nicht, hängt häufig von der Wahrnehmung ihres männlichen Umfelds ab. Umso wichtiger ist es, dass Frauen ein Gefühl für eben diese männliche Wahrnehmung entwickeln und für sich nutzen.
Natürlich ist es für die erfolgreiche Transformation von Unternehmen mindestens genauso wichtig, dass sich auch Männer ihres Verhaltens bewusst werden und sich weiterentwickeln. An dieser Stelle soll es aber darum gehen, was erfolgreiche Frauen tun können, ihren Einfluss zu vergrössern.
«How women rise»
Aus diesem Grund möchten wir anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags auf das Buch «How women rise» eingehen. In ihm berichten Marshall Goldsmith und Sally Helgesen davon, dass Frauen ab einem gewissen Level in eine Stagnation geraten. In dieser kämpfen sie gegen Widerstände, die ein Weiterkommen in Hierarchie oder Funktion verhindern. Grund dafür ist gemäss Goldsmith und Helgesen, dass bisherige Strategien, Muster und Eigenschaften ausgedient haben. Um weiterzukommen, müssen Frauen diese überdenken und loslassen. Erst so gelangen sie zu Reife, Bewusstsein und schlussendlich Authentizität – Grundlagen einer souveränen und erfolgreichen Führungsarbeit.
Was sind die stärksten «Schwächen»?
In diesem Zusammenhang führen die Autoren zwölf Gewohnheiten von Frauen auf, die ihrer Karriere massgeblich im Wege stehen.
Weibliche Führungskräfte…
- halten sich zurück, eigene Erfolge anzuerkennen.
- erwarten, dass andere ihre Leistung sehen und anerkennen.
- überbewerten die Expertise.
- bauen Beziehungen auf, aber nutzen sie nicht gezielt für ihre Karriere.
- verpassen es, Allianzen zu schmieden.
- fokussieren sich mehr auf den Job als auf ihre Karriere.
- streben Perfektion an und wollen ständig beweisen, dass sie in allem gut sind.
- wollen allen gefallen und es allen recht machen.
- neigen dazu, sich und ihre Leistungen zu minimieren.
- kommunizieren zu viel, zu ausführlich, zu persönlich und zu emotional.
- grübeln zu viel, anstatt loszulassen und weiter zu gehen.
- konzentrieren sich häufig zu stark auf das Detail und zu wenig auf das grosse Ganze.
Von der Theorie in die Praxis
Die Nicole Heimann & Partners AG hat Frauen in HR-Positionen gefragt, welche dieser typisch weiblichen Eigenschaften sie am häufigsten in ihrem Umfeld beobachten. Ihre Erfahrungen decken sich mit denjenigen unserer Coaching-Prozesse.
«Frauen machen sich klein»
Claudia Di Giuseppe, Head of HR bei Lindt & Sprüngli Schweiz, erlebt vor allem bei jungen Frauen, dass sie sich klein machen und nicht den ihnen zustehenden Raum in Anspruch nehmen. Dies spiegelt sich häufig bereits in der Sprache wider: «Ich brauche nur… ich erzähle nur schnell, worum es geht…» Di Giuseppe ermutigt Frauen, mehr Präsenz zu zeigen. «Wenn eine weibliche Führungskraft 30 Minuten für eine Präsentation erhält, dann sollte sie diese Zeit voll ausschöpfen, um sich sichtbar zu machen.» Aus Sicht der Männer wird sie ansonsten weniger stark wahrgenommen. Im schlechtesten Fall erweckt sie bei ihnen den Eindruck, dass sie der Sache und der Verantwortung nicht die nötige Bedeutung beimisst. «Frauen müssen sich diese männliche, karrierehemmende Wahrnehmung bewusst machen. Schliesslich sind es nur Gewohnheiten, die man ändern kann.»
«Frauen verkaufen sich unter Wert»
Anna Saragoni, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Nicole Heimann & Partners AG und langjährige Personalleiterin bei u.a. der Ernst & Young AG sowie bei Alstom Schweiz: «Viele Frauen messen ihrer eigenen Leistung keinen besonderen Wert bei. Sie denken, dass andere es ebenso gut können.» Frauen verkauften sich oft unter Wert, ist sich Saragoni sicher. Sie gingen davon aus, dass ein guter Vorgesetzter schon erkennt, was sie leisten. «Erfolge werden von Frauen eher als Teamerfolg dargestellt, während Männer sie eher als ihre eigenen verkaufen.» Aus weiblicher Sicht sei ihr Verhalten ehrenwert und selbstlos, ausserdem rücksichtsvoll und wertschätzend gegenüber dem Team. Die ungewollte Wirkung sei aber leider, dass Frauen so weniger als starke Führungskraft wahrgenommen werden. «Denn nach traditionellem Denkmuster muss ein Leader vorangehen, statt sich als Teil des Teams darzustellen», so Saragoni.
«Frauen sind zu perfektionistisch»
Nach Meinung von Douriya Bell, Regional HR Manager bei Evonik, ist es der Drang nach Perfektion, mit dem sich Frauen das berufliche Leben schwer machen. «Frauen wollen 100% geben. Wenn sie glauben, nicht perfekt sein zu können, halten sie sich lieber zurück.» Frauen hätten Angst, beurteilt und klein gemacht zu werden. Bell rät ihren Geschlechtsgenossinnen, innerlich ruhig zu sein, sich zu kennen und sich zu vertrauen. «Jeder Mensch mit dieser inneren Ruhe wird gehört.» Gerade Kreativität und Emotionalität bringen ihrer Meinung sowohl der Gesellschaft als auch dem Unternehmen einen grossen Mehrwert. Wenn eine Frau sich von diesen weiblichen Attributen trenne, gehe ihr Mehrwert verloren, ist Bell der festen Überzeugung.
«Frauen netzwerken zu wenig»
Karin Wierinck, Head HR for R&D bei Shire – jetzt Teil von Takeda, erkennt zwei Hauptprobleme. Zum einen würden sich Frauen zu wenig Zeit für ihr Beziehungsnetzwerk nehmen. «Das Networking ist sehr wichtig und oft werden Karrierechancen verpasst, weil man nicht die richtigen Beziehungen aufgebaut hat.» Zum anderen gingen Frauen davon aus, dass gute Arbeit schon anerkannt werde. Frauen müssten sich besser vermarkten und eigene Erfolge für sich verbuchen – dies in einer Art und Weise, die der eigenen Persönlichkeit entspreche. «Übung macht den Meister.»
Gewohnheiten kann man ändern!
Die schlechte Nachricht: Je höher sich Frauen auf der Karriereleiter befinden, desto negativer wirken sich bestimmte Gewohnheiten aus. Die gute Nachricht: Gewohnheiten kann man sich bewusst machen und ändern. Wer das schafft, kann die Karriereleiter weiter hochklettern und sein volles Potential als weibliche Führungskraft ausschöpfen.
Wie wir arbeiten
Wir garantieren sichtbaren und messbaren Erfolg. Unsere «Real Change. Real Results» Coaching Methode befähigt insbesondere Frauen dazu, die eigene Führungseffizienz durch authentisches Führungsverhalten zu steigern.
- Real Change. steht für den Inside-Out Teil des Prozesses. Hier geht es um das Leadership-Wachstum von innen nach aussen – wahrgenommen von einem selbst.
- Real Results. steht für den Outside-In Teil des Prozesses. Hier geht es um Leadership-Wachstum von aussen nach innen – wahrgenommen durch ausgewählte Stakeholder.
Dies geschieht auf Basis des Marshall Goldsmith Centered Coachings und ist speziell für Frauen extrem wertvoll. Die unterschiedlichen Sichtweisen von weiblichen und männlichen Stakeholdern erlauben Differenzierung und fördern ein stärkeres Bewusstsein der eigenen Aussenwirkung. Weiterhin unterstützt das Coaching insbesondere Frauen bei der Etablierung und Nutzbarmachung ihres Beziehungsnetzwerkes rsp. ihrer Leadership Alliances.
Über Nicole Heimann & Partners AG
Nicole Heimann & Partners AG hat sich exklusiv auf das professionelle Coaching von Senior Executives und Executive Teams spezialisiert mit dem Ziel, authentische Leadership Alliances in Unternehmen zu etablieren. Heimann ist die offizielle Biographin des für dieses Jahr geplanten Dokumentarfilms über das Lebenswerk von Marshall Goldsmith, dem weltweit führenden Leadership-Coach. In ihrem Buch «How to develop the Authentic Leader in you» zeigt Nicole Heimann den Wert von authentischer Führung in unserer Wirtschaft. Die Einnahmen des Buches fliessen in die Bullens Heimann & Friends Stiftung. www.nicoleheimann.com