VP Bank Spotanalyse China: Wachstum schwächt sich im dritten Quartal 2021 empfindlich ab
China backt kleinere Brötchen
Vaduz – Das chinesische BIP legt im dritten Quartal 2021 lediglich um 0.2% zu. Gegenüber dem Vorjahresquartal steht ein Plus von 4.9% zu Buche.
Für die chinesische Wirtschaft ist die Corona-Sonderkonjunktur beendet. Das Wachstum war im dritten Quartal von zahlreichen Faktoren belastet. Die Delta-Variante des Corona-Virus machte regionale Lockdowns nötig. Aber auch die Turbulenzen am chinesischen Immobilienmarkt blieben nicht ohne Folgen. Gleichzeitig belastete auch der Materialmangel.
Vorerst zeichnet sich auch keine nennenswerte Besserung ab. Darauf deuten die zeitgleich publizierten Daten zur Industrieproduktion hin. Im September stand hierbei lediglich ein Plus von 3.1% gegenüber dem Vorjahr zu Buche – ein für chinesische Verhältnisse niedriger Wert. Der Materialmangel bremst die Expansion der Weltwirtschaft ein. Das bekommt auch das Reich der Mitte zu spüren. Und die chinesische Regierung ist darauf bedacht auch die Immobilienunternehmen des Landes, allen voran Evergrande, zu stutzen. Dies wird die Wohnbauinvestitionen bremsen. Die chinesischen Wachstumsraten werden also auch in den kommenden Quartalen kleiner ausfallen.
Doch letztlich ist das schwächere chinesische Wachstum gleichzeitig Ausdruck, dass das Corona-Virus seinen wirtschaftlichen Schrecken verloren hat. China profitierte von einer Sondernachfrage nach elektronischen und medizinischen Produkten während der Corona-Wellen. Notebooks, Masken und Möbel waren Exportschlager. Doch mittlerweile kehrt wieder Normalität in den Alltag ein. Das Homeoffice wird weltweit zurückgefahren. Die Nachfrage nach Notebooks und elektronischen Waren ist damit vorerst gedeckt. Die chinesische Wirtschaft muss nun wieder kleinere Brötchen backen. Das Wachstum wird auch in den kommenden Quartalen verhältnismässig schwach ausfallen. Das chinesische BIP wird kaum vom Fleck kommen. (VP Bank/mc/ps)