Tokio / Hongkong / Shanghai – Die jüngsten Turbulenzen am Ölmarkt haben am Dienstag die asiatischen Aktienmärkte belastet. Anleger sorgen sich um eine Schwächung der US-Ölwirtschaft und deren mögliche Folgen auch für die Bankenbranche. Hinzu kam die Furcht vor einer politischen Unsicherheit in Nordkorea nach Berichten, denen zufolge sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nach einer Operation in kritischem Zustand befindet.
Zum Ende der vergangen Woche hatten Berichte über Fortschritte bei der Behandlung von Coronavirus-Patienten am Markt noch Hoffnungen geweckt und die Kurse angetrieben. Am Montagabend hatte jedoch der starke Preisverfall eines Termin-Kontrakts auf US-Öl die Anleger auch an den Finanzmärkten alarmiert.
Der Mai-Terminkontrakt, der am heutigen Dienstag ausläuft, war am Vortag ins Minus gerutscht. Erstmals seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983 hatten Käufer bei der Abnahme von Öl Geld erhalten. Angesichts knapp werdender Lagermöglichkeiten waren einige Spekulanten in Panik verfallen. Am Dienstagmorgen beruhigte sich die Lage am US-Ölmarkt zumindest etwas wieder.
In Tokio beendete der Nikkei-225 den Handel gleichwohl mit einem Minus von rund zwei Prozent auf 19’280,78 Punkte. Bereits zum Wochenstart hatte der Index wieder nachgegeben, nachdem er sich in den vergangenen beiden Wochen deutlich erholt hatte. So hatte sich bereits am Montag einmal mehr gezeigt, wie stark die japanische Exportwirtschaft durch die Corona-Krise belastet wird. Die Ausfuhren im März waren im Vergleich zum Vorjahr um fast zwölf Prozent gefallen.
Auch der chinesische Handel konnte sich am Dienstag den Turbulenzen am Ölmarkt nicht entziehen. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen sank zuletzt um 1,18 Prozent auf 3808,16 Punkte. In Hongkong verlor der Hang Seng im späten Handel 1,88 Prozent auf 23’872,13 Zähler.
Der südkoreanische Kospi-Index fiel zuletzt um rund ein Prozent. Hier belasteten auch die Medienberichte über eine schwere Erkrankung des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un die Stimmung. Laut Marktbeobachtern sorgt die unklare Nachfolgeregelung in dem Atom-Staat für Unruhe. «Die Ungewissheit darüber, wer ihm in Nordkorea nachfolgt ist die grosse Unbekannte», sagte Jeffrey Halley, Marktanalyst bei Oanda Asia Pacific. (awp/mc/ps)