Aktien Asien: Deutliche Gewinne dank Hilfen für Spanien
Honkong / Tokio / Singapur – Die Bitte Spaniens um Finanzhilfen und starke chinesische Exportdaten haben an den asiatischen Aktienmärkten am Montag für deutliche Gewinne gesorgt. Am Wochenende hatte Spanien dem internationalen Druck nachgegeben und war als viertes Land der Eurozone unter den europäischen Rettungsschirm geflüchtet. Zur Lösung seiner Bankenkrise kann Madrid auf Notkredite von bis zu 100 Milliarden Euro bauen.
Dies dürfte laut Börsianern vor allem Unternehmen helfen, die Kredite spanischer Banken in Anspruch genommen haben, und zeigte die Handlungsbereitschaft der Politik. Zudem steigerte China im Mai die Ausfuhren deutlich stärker als erwartet. Allerdings konnte die Industrieproduktion im Mai zum zweiten Mal in Folge nicht über zehn Prozent wachsen, was zuvor fast drei Jahre lang nicht mehr vorgekommen war. Auch der Einzelhandelsumsatz sank zum zweiten Mal in Folge. Einige Marktakteure betonten indes, dass das Wachstum in China zwar nachgelassen habe, aber nicht zum Stillstand gekommen sei. Es wurden auch Hoffnungen laut, dass China mit steuerlichen und geldpolitischen Massnahmen die Wirtschaft ankurbeln könnte.
Der MSCI Asia Apex 50, der die Aktienkurse der 50 grössten Unternehmen Asiens exklusive Japan umfasst, stieg um 2,50 Prozent auf 765,24 Punkte. An den chinesischen Börsen ging es ebenfalls bergauf: Der Shenzhen CSI 300, der die Aktien der 300 grössten Unternehmen vom chinesischen Festland mit einer Börsennotierung in Shanghai oder Shenzhen enthält, rückte um 1,34 Prozent auf 2.558,26 Punkte vor, während der Hang-Seng-Index in Hongkong um 2,44 Prozent auf 18.953,63 Punkte zulegte.
Die Papiere der Reederei Cosco sprangen dank der starken chinesischen Aussenhandelsdaten um elf Prozent hoch, die Titel des Konkurrenten China Shipping Container Lines verteuerten sich ähnlich deutlich. Auch Bankenwerte gehörten zu den Gewinnern: Für Agricultural Bank of China ging es um mehr als zwei Prozent nach oben. Der südkoreanische Kospi gewann 1,71 Prozent auf 1.867,04 Zähler. Der FTSE Straits Times Index in Singapur legte um 1,82 Prozent auf 2.787,81 Punkten zu. Einzig der Sensex in Mumbai zeigte sich mit einem Minus von 0,02 Prozent auf 16.715,25 Punkte kaum bewegt. In Indien könnten die Autohersteller ihre Jahresziele senken, nachdem die Absätze im Mai wegen der rekordhohen Benzinpreise an Schwung verloren hatten.
In Tokio schloss der Nikkei-225-Index 1,96 Prozent höher bei 8.624,90 Punkten. Für den breit gefassten Topix ging es um 1,72 Prozent auf 730,07 Punkte hoch. Zu den Favoriten zählten insbesondere Aktien von Unternehmen, die einen Grossteil ihrer Geschäfte in Euroopa machen. So legten die Papiere des Kamera- und Druckerherstellers Canon um dreieinhalb Prozent zu. Bei Sharp konnten die Anleger sich über Kursgewinne von gut acht Prozent freuen – hier half die Nachricht, dass der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn, der in den Elektronikkonzern investieren will, dessen Bildschirme schon früher kaufen will als geplant. Die Papiere des Halbleiterkonzerns Sumco schossen dank starker Quartalszahlen um mehr als 14 Prozent hoch und damit an die Nikkei-Spitze. (awp/mc/upd/ps)