Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Positive Vorgaben der Wall Street und geldpolitische Massnahmen von Chinas Notenbank haben den Börsen Asiens am Dienstag Rückenwind verliehen. So hatte die chinesische Zentralbank am Montag nach Börsenschluss eine Senkung des Mindestreservesatzes für Banken angekündigt. Diese haben dadurch mehr Spielraum für die Kreditvergabe. Auch liessen die Sorgen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus weiter nach.
Die Marktstrategen der Credit Suisse sehen bei den Anlegern wieder eine etwas grössere Bereitschaft, Risiken einzugehen. Wichtig seien zu Wochenbeginn vor allem die Signale zur Omikron-Variante des Coronavirus gewesen, durch die sie sich als weniger bedrohlich für Menschen und Märkte darstellt, als zunächst befürchtet. Die Nachricht über mildere Symptome von Omikron sei genau das gewesen, was die Märkte hätten hören wollen, kommentierte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda.
Am Dienstag gab es zudem aus China Daten zum Aussenhandel: Zwar verloren die Exporte etwas an Dampf, doch die Importe übertrafen die Erwartungen deutlich.
Der CSI-300-Index, der die 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland umfasst, gewann 0,6 Prozent auf 4922 Punkte. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong legte um 2,6 Prozent auf 23’946 Zähler zu. Gefragt waren vor allem Tech-Werte, die sich nach zuletzt eher trister Kursentwicklung erholten. So legten die Aktien von Alibaba in Hongkong um 12 Prozent zu.
Allerdings schwelt weiterhin die Krise um den hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. Mehrere Geldgeber des Immobilienriesen mussten nach dem Ablauf einer Nachfrist laut Insidern weiterhin auf eine fällige Zinszahlung warten, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Befürchtet wird ein Zahlungsausfall.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 1,9 Prozent im Plus mit knapp 28’456 Punkten. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 stieg um knapp ein Prozent. Auch in Südkorea und Indien legten die Kurse zu. (awp/mc/ps)