Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag schwächer tendiert. Vorgaben der Wall Street belasteten, wobei sich die Abgaben allerdings die Grenzen hielten.
Belastung kam von der Anleiheseite, nachdem die US-Verbraucherpreise am Vortag enttäuscht hatten. «Die Inflation im Dienstleistungssektor, insbesondere die Kosten für das Wohnen, verhinderte einmal mehr, dass sich der Disinflationsprozess in den Vereinigten Staaten fortsetzt», hiess es von der Landesbank Baden-Württemberg. «Wir fühlen uns in unserer kürzlich getroffenen Entscheidung bestätigt, unsere Prognose für den Zeitpunkt der ersten Fed-Leitzinssenkung von Juni auf Juli zu schieben.»
Die Märkte sind unterdessen noch vorsichtiger in ihren Erwartungen. «An den Zinsterminmärkten wurde eine Zinssenkung im Juni deshalb mehr oder weniger ausgepreist; ein erster kompletter Zinsschritt abwärts hingegen erst für den November eingepreist», merkte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank an.
Der Ausverkauf bei US-Anleihen habe sich in Asien fortgesetzt, betonten die Marktstrategen der Deutschen Bank. In Japan und Australien sei es daher zu deutlichen Renditeaufschlägen gekommen. Der japanische Leitindex Nikkei-225 schloss 0,35 Prozent tiefer mit 39’442,63 Punkten. Etwas gebremst wurden die Verluste der exportorientierten Aktien durch die Abgaben des Yen zum Dollar. Das australische Börsenbarometer S&P/ASX 200 endete 0,44 Prozent im Minus bei 7813,60 Zähler.
Auch in China ging es nach unten. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der chinesischen Festlandbörsen verlor zuletzt 0,11 Prozent auf 3500,69 Zähler. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die im März schwächer als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise. Wie das Statistikamt in Peking mitgeteilt hatte, waren die Verbraucherpreise in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt im März verglichen mit demselben Vorjahresmonat nur um 0,1 Prozent gestiegen. Analysten hatten einen etwas deutlicheren Anstieg von 0,4 Prozent erwartet. Der geringe Zuwachs des Verbraucherpreisindex deutet darauf hin, dass die Menschen in China immer noch wenig konsumieren.
Der Hang Seng der Sonderverwaltungszone Hongkong verlor nach den Vortagesgewinnen 0,34 Prozent auf 17’081,56 Punkte. Der technologielastige Index reagierte damit auf die Abgaben der zinssensiblen Technologiewerte, die auch in den USA nachgegeben hatten. (awp/mc/ps)