Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die asiatischen Finanzmärkte haben am Dienstag erneut uneinheitlich tendiert. Steigenden Kursen in Japan standen Verlusten an den meisten anderen Börsen entgegen.
Auffallend war die Schwäche in China. Hier belasteten neue Daten, die von der lahmenden Konjunktur der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt zeugten. Die Stimmung in Chinas grossen und staatlichen Industriebetrieben hat sich danach im Oktober eingetrübt. Wie das Pekinger Statistikamt mitteilte, sank der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im Vergleich zum Vormonat von 50,2 auf 49,5 Punkte. Damit fiel der wichtige konjunkturelle Frühindikator nach einer Erholung in den Vormonaten wieder unter die kritische Marke von 50 Punkten, ab der mit einem Rückgang der industriellen Aktivität zu rechnen ist.
Die Marktstrategen der Deutschen Bank interpretierten die Zahlen als Warnsignal. Sie überlagerten die jüngst veröffentlichten Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, die besser als erwartet ausgefallen seien. Der CSI 300, der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, verlor 0,31 Prozent auf 3572,51 Punkte. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungsregion Hongkong sank zuletzt um 1,75 Prozent auf 17’102,34 Punkte.
Besser sah es in Japan aus. Die Bank of Japan (BoJ) hatte am Dienstag nach zweitägiger Sitzung beschlossen, ihr Programm zur Steuerung der sogenannten Renditekurve noch flexibler zu handhaben. Mit ihrer zweiten Anpassung innerhalb von drei Monaten entschied die Zentralbank, 1,0 Prozent als neuen Referenzpunkt für die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen zu verwenden. Die bisherige Vorgabe, dass die Renditen um plus oder minus 0,5 Prozent schwanken sollten, liessen die Notenbanker fallen.
Ziel sei es nach wie vor, die langfristigen Zinssätze in der Nähe von null Prozent zu halten. Die kurzfristigen Zinssätze sollen zudem weiterhin bei minus 0,1 Prozent liegen. «Damit unterstreicht die Bank of Japan einmal mehr, wie langsam sie ihre Geldpolitik normalisieren wird», betonte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Die japanischen Währungshüter hätten offensichtlich die Finanzmärkte nicht erschrecken wollen, so die Marktstrategen der Deutschen Bank. In der Folge sei der Yen zum Dollar gesunken, was die Börse gestützt habe. Der japanische Nikkei 225 schloss 0,53 Prozent höher mit 30’858,85 Punkten.
Auch in Australien ging es leicht nach oben. Der Leitindex S&P ASX 200 zog um 0,11 Prozent auf 6780,68 Punkte an. Auffallend schwach waren dagegen südkoreanische Aktien. Nach erneutem Verlust im Chipgeschäft hatte Samsung im dritten Quartal 2023 wieder deutliche Gewinneinbussen verzeichnet. (awp/mc/ps)