Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Asiens wichtigste Börsen haben sich am Montag durchwachsen präsentiert. Auf die Stimmung drückten die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in den Industrieländern sowie neue Negativ-Schlagzeilen von Evergrande.
Die Aktien des angeschlagenen chinesischen Immobilienriesen sackten in Hongkong um rund 19 Prozent ab, nachdem er mitgeteilt hatte, er könne wegen einer anhaltenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen. Dies schürte Ängste vor weitergehenden Massnahmen der Pekinger Regierung gegen den Sektor, der ohnehin schon mit einer Schuldenkrise kämpft. Die Titel der Branchenkollegen Country Garden Services und Longfor Properties büssten 4,7 beziehungsweise sieben Prozent an Wert ein.
Für den Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion ging es auch deshalb um 1,6 Prozent auf 17’768,67 Punkte bergab. Der CSI 300, der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den chinesischen Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, verlor 0,6 Prozent auf 3715,45 Punkte.
Schon seit einiger Zeit wägen die Anleger an den chinesischen Handelsplätzen die sich verschlechternden Konjunkturbedingungen gegen die Erwartung staatlicher Stimulierungsmassnahmen für die Wirtschaft ab. Dazu kommen Sorgen wegen der Spannungen zwischen China auf der einen und der Europäischen Union und den USA auf der anderen Seite.
Die Sorgen in China bremsten auch die Kaufbereitschaft in Australien, da das Land ein wichtiger Rohstofflieferant für China ist: Der australische Leitindex S&P ASX 200 gewann lediglich 0,1 Prozent auf 7076,50 Punkte. Zudem stehen im weiteren Wochenverlauf noch Daten zu den heimischen Verbraucherpreisen auf der Agenda. Inflationsdaten sind einer der wichtigsten Faktoren für die Zinspolitik der Notenbanken.
Dagegen konnte der japanische Leitindex Nikkei 225 mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 32’678,62 Punkte deutlicher zulegen. Er profitierte davon, dass die japanische Zentralbank an ihrer lockeren Geldpolitik vorerst unverändert festhält. In Marktkreisen hatte es in jüngster Zeit Spekulationen gegeben, die Währungshüter könnten ihren Kurs modifizieren. Für diesen Freitag sind Preisdaten für den September angekündigt, die als Indikator für die landesweite Inflation gelten. (awp/mc/ps)