Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die asiatischen Börsen haben sich am Donnerstag von den Vortagesverlusten erholt. Steigende US-Futures zogen die Börsen in Fernost mit. Deutliche Gewinne verzeichnete dabei die japanische Börse.
Entscheidend für das Plus in Tokio war die Entscheidung der japanischen Notenbank, an ihrer lockeren Geldpolitik festzuhalten, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank anmerkten. Japanische Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen billig bleiben. Die BoJ ist eine der letzten Notenbanken, die noch nicht auf den Weg zur Normalisierung der Geldpolitik eingeschwenkt ist. Zugleich drückte die Entscheidung den Yen erneut nach unten, was die exportorientierte Wirtschaft des Landes stützt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 beendete den Handel 1,75 Prozent fester mit 26’847,90 Zählern.
Japans Notenbank liess sich in ihrem Vorgehen auch nicht von der Erwartung deutlich steigender Preise beirren. Die Inflation dürfte im laufenden Fiskaljahr angesichts höherer Energie- und Rohstoffkosten bei einem zugleich schwachen Yen bei 1,9 Prozent liegen, gab die Bank am Donnerstag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekannt. Bislang war die BoJ davon ausgegangen, dass die Preise um 1,1 Prozent anziehen dürften.
Ansonsten profitierten die Börsen in Fernost von den robusten Zahlen von Meta, so Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Mit dem Nasdaq-Schwergewicht setzte sich die Reihe insgesamt guter Ergebnisse in den USA fort. In Asien überzeugte Samsung mit seinen Zahlen. Die starke Nachfrage nach Chips für Rechenzentren hatte dem Elektronik-Riesen im ersten Quartal 2022 erneut deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn beschert. «So sehr Geopolitik und Zinsausblick als systematische Risiken auf den Aktienmärkten lasten, die Quartalsberichte der Unternehmen wirken bisher in Summe stützend», stellte die Landesbank Baden-Württemberg fest. So gewann der australische S&P/ASX 200 1,32 Prozent auf 7356,90 Punkte.
Verhaltener war die Entwicklung an den chinesischen Börsen. Halley verwies auf die anhaltenden Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen der rigiden Zero-Covid-Politik. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland gewann zuletzt 0,11 Prozent auf 3888,84 Punkte. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong legte der Hang Seng um 0,55 Prozent auf 20’055,14 Punkte zu. (awp/mc/ps)