Aktien Asien/Pazifik: Erholungsrally geht in die nächste Runde
Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag erneut deutlich zugelegt. Damit setzten sie ihre massive Gegenbewegung vom Vortag fort. Die Börse in Hongkong verzeichnete kräftige Gewinne.
Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda führte die Gewinne erneut auf die Aussagen der chinesischen Regierung zur Stützung der Börsen zurück. «Vizepremier Liu He erläuterte eine Reihe positiver Massnahmen für den Aktienmarkt», so Halley. «Er sagte auch, dass mit den US-Behörden Fortschritte beim Zugang zu Informationen für doppelt börsennotierte chinesische Unternehmen erzielt worden seien, wodurch das Risiko eines Delistings ihrer ADRs durch die US-Behörden verringert werde.» Bereits am Vortag hatten Meldungen der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zu diesem Vorhaben gestützt und die chinesischen Börsen massiven steigen lassen.
Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland zog um 1,96 Prozent auf 4237,70 Punkte an. Der Hang Seng Index sprang zuletzt um 6,25 Prozent auf 21’342,40 Punkte. Erneut legten die Technologiewerte stark zu.
Die Leitzinswende der US-Notenbank beeindruckte die Marktteilnehmer nicht. Die Währungshüter hatten den Leitzins angesichts der hohen Inflation wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Bis zum Ende des Jahres rechnet die Notenbank mit einem Anstieg des Leitzinses bis auf 1,9 Prozent, wie aus ihren neuen Prognosen hervorgeht. Das liegt im Rahmen der Markterwartungen. «Im Moment übertrumpfen Chinas Konjunkturhoffnungen und die Stützung des Aktienmarktes sowie die – wenn auch schwachen – Hoffnungen auf eine Einigung in der Ukraine alles, was die Fed tut», merkte Halley dazu an.
Nicht ganz so stark entwickelte sich der australische Aktienmarkt. Halley verwies auf die starken Arbeitsmarktdaten. Damit steige der Druck auf die Notenbank. «Die Zinserhöhungen dürften im zweiten Halbjahr beginnen», prognostizierte der Analyst. Der australische S&P/ASX 200 rückte um 1,05 Prozent auf 7250,80 Punkte vor.
In Tokio gewann der Leitindex Nikkei 225 3,46 Prozent auf 26’652,89 Punkte. «Ich erwarte keine Straffung der Geldpolitik bei der morgigen Sitzung der Bank of Japan; denn ausserhalb des Energiesektors ist der Preisdruck einfach zu gering», prognostizierte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank. «Japans Wirtschaftsleistung hat das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht wieder erreicht und Kapazitätsengpässe am Arbeitsmarkt wie in anderen Ländern gibt es kaum.» (awp/mc/ps)