Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Asiens zuletzt eher schwache Börsen haben am Donnerstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Den Kursen in Japan und Australien half, dass die jüngsten Preisdaten aus den USA zwar einen Inflationsanstieg belegten, aber für eine noch restriktivere US-Geldpolitik nicht ausreichen dürften. In Tokio konnten sich die Anleger sogar über deutliche Kursgewinne freuen. Dagegen standen in China und Hongkong moderate Verluste zu Buche.
Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 1,4 Prozent höher mit 33’168,10 Punkten, nachdem heimische Daten Ängste vor einer möglichen Zinsanhebung der Bank of Japan beruhigt hatten. Die Kernrate der Maschinenaufträge war im Juli angesichts der eingetrübten Stimmung bei den grössten Industrieunternehmen deutlich zurückgegangen. Auch weil die Erzeugerpreise zuletzt nur mässig gestiegen waren, spricht derzeit wenig für ein Ende der langjährigen Niedrigzins-Politik in Japan.
Zu den wenigen Verlierern an der japanischen Börse zählten die Aktien des Mischkonzerns Softbank . Deren Chipdesigner-Tochter Arm hat sich für den anstehenden Börsengang an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq eine Bewertung von 54,5 Milliarden US-Dollar gesichert. Damit dürfte es der grösste Börsengang im laufenden Jahr werden. In der Vergangenheit war allerdings noch auf eine Bewertung von 60 bis 70 Milliarden Dollar spekuliert worden.
Der australische Leitindex S&P ASX 200 legte am Donnerstag um 0,5 Prozent auf 7186,50 Punkte zu, nachdem heimische Daten belegt hatten, dass die Zahl der Beschäftigten im August deutlicher als erwartet gestiegen war. Der Arbeitsmarkt des Landes verdaut die straffe Geldpolitik der Notenbank also offenbar recht gut.
Dagegen sank der CSI 300, der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den chinesischen Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, um 0,4 Prozent auf 3721,35 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verlor 0,2 Prozent auf 17’968,00 Punkte.
Hier belasteten Sorgen vor Spannungen zwischen China und Europa, nachdem die EU-Kommission am Mittwoch eine sogenannte Antisubventionsuntersuchung gegen Elektrofahrzeuge aus China angekündigt hatte. Dies setzte chinesische Branchentitel wie BYD, Xpeng und Nio unter Druck. Am Freitag stehen zudem wichtige chinesische Konjunkturdaten an. (awp/mc/ps)