Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die asiatischen Aktienmärkte haben am Donnerstag zugelegt. Dabei blieben die Gewinne allerdings überschaubar. An den meisten Börsen lagen die Veränderungen unter einem Prozent.
Die US-Notenbanksitzung am Vorabend hatte zaghafte Hoffnungen auf ein Erreichen des Zinsgipfels in den USA geschürt. Wenn man alle Fakten betrachte, spräche viel für ein Ende der Anhebungen, stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest. Im September werde keine Notwendigkeit für weitere Zinsanhebungen mehr bestehen. Die Finanzmärkte preisten nun rund 80 Prozent Wahrscheinlichkeit ein, dass die Fed am Vorabend den Zinserhöhungszyklus beendet hat, fügte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank hinzu.
Die begrenzte Euphorie an den Märkten resultierte aus den nach wie vor bestehenden Unsicherheiten. Denn die US-Währungshüter liessen ihr weiteres Vorgehen offen. «Die Fed bleibt bei ihrer Aussage, dass das Ausmass einer weiteren geldpolitischen Straffung von der wirtschaftlichen Entwicklung, der Inflation und den Finanzierungsbedingungen abhängt», betonte Gitzel. «Die US-Währungshüter werden demnach weiterhin datengetrieben agieren.»
Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss 0,68 Prozent höher bei 32’891,16 Punkten. Damit setzte der Markt seine kurzfristig eher verhaltene Entwicklung fort. Anlagestratege Stephan von der Deutschen Bank verwies auf die anstehende Sitzung der japanischen Notenbank. Aber auch die Gewinnerwartungen für die börsennotierten japanischen Unternehmen im zweiten Quartal hätten den Optimismus etwas gedämpft.
Immerhin solle «der Gewinn pro Aktie des Topix rund zehn Prozent unter Vorjahr liegen, vor allem wegen der Sektoren Öl und Gas sowie Grundstoffe», so Stephan. Mittelfristig sehe es dafür aber wieder besser aus. «Die Profite dürften sich in den kommenden Quartalen wieder deutlich erholen», stellte der Anlagestratege fest. «Das erwartete Gewinnwachstum für das Geschäftsjahr 2023 ist inzwischen auf knapp zehn Prozent geklettert.»
Auch die Veränderungen an den chinesischen Börsen blieben im Rahmen. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewann zuletzt 1,05 Prozent auf 19’568,01 Punkte. Der CSI 300, der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, tendierte dagegen kaum verändert.
Leichte Gewinne verbuchte die koreanische Börse. Samsung hatte im zweiten Quartal zwar einen Gewinneinbruch erlitten. Wie der Marktführer bei Speicherchips und Smartphones am Donnerstag bekannt gab, schmolz der Betriebsgewinn in den drei Monaten zum Juni um 95 Prozent. Der Gewinneinbruch war allerdings keine grosse Überraschung, da der Konzern bereits Anfang des Monats Eckdaten vorgelegt hatte. Der Konzern erwartet zudem, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte schrittweise erholen wird. Die Aktie verzeichnete Gewinne.
Der australische Markt S&P ASX 200 baute unterdessen seine Vortagesgewinne um 0,73 Prozent auf 7455,90 Punkte aus. Die Verbraucherpreisdaten am Vortag hatten Hoffnungen auf eine Pause bei Zinserhöhungen geschürt. (awp/mc/ps)