Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die grossen asiatischen Börsen haben Dienstag uneinheitlich tendiert. Damit kam die jüngste Erholung ins Stocken. Chinas Wirtschaft wuchs im ersten Quartal zwar um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit überraschend stark und so schnell wie seit einem Jahr nicht mehr. Doch gab es auch kritische Stimmen.
«Der Wegfall der Corona-Beschränkungen verhilft China im ersten Quartal zu einem starken Wachstum», stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest. Die chinesische Volkswirtschaft werde im Jahr 2023, ähnlich wie Europa und die USA zuvor, von einer «Nach-Corona-Sonderkonjunktur» profitieren. Man dürfe diesen Effekt aber nicht überbewerten. «Dies sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weg zu einem niedrigeren Trendwachstum vorgezeichnet ist», warnte Gitzel vor zu viel Euphorie.
Zudem seien die Zahlen nicht makellos gewesen, merkten die Marktstrategen der Deutschen Bank an. Sie verwiesen auf die Industrieproduktion, die hinter den Erwartungen geblieben sei. Dies deute auf eine uneinheitlich verlaufenden Erholung der Wirtschaft hin.
An den chinesischen Börsen hielt sich die Euphorie denn auch in Grenzen, zumal die Märkte bereits am Montag zugelegt hatten. So zog der CSI-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen Shanghai und Shenzhen zuletzt um 0,31 Prozent an. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong verlor im späten Handel dagegen 0,88 Prozent auf 20 600,16 Punkte. Hier belasteten Verluste der Technologieaktien. Grossaktionäre verschiedener Unternehmen des Segments hatten entweder den Verkauf von Anteilen mitgeteilt oder Pläne dazu angekündigt.
Besser sah es in Japan aus. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gewann 0,51 Prozent auf 28 658,83 Punkte und unterstrich damit einmal mehr seine relative Stärke. Der australische Leitindex S&P ASX 200 schloss dagegen 0,29 Prozent tiefer mit 7360,20 Punkten. (awp/mc/ps)