Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte sind am Mittwoch weiter gefallen. Sie reagierten damit auf den deutlichen Anstieg der Renditen am Anleihemarkt nach dem jüngsten Ausverkauf festverzinslicher Papiere.
«Gegenwärtig dominieren die Sorgen um die Weltwirtschaft – allen voran um die chinesische Konjunktur -, die Zinsanstiege belasten und die Stimmung an den Aktienmärkten trübt sich ein», beschrieb Anlagestratege Michael Winkler von der St.Galler Kantonalbank die Lage. Japanische Aktien erlitten dabei deutliche Verluste. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf den Ausverkauf fünfjähriger japanischer Staatsanleihen. Deren Renditen hätten dadurch den höchsten Stand seit 2013 erreicht. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 2,28 Prozent bei 30 526,88 Punkten.
Auch sonst dominierten die negativen Vorzeichen. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong büsste im späten Handel 1,25 Prozent auf 17 114,16 Punkte ein, während die Börsen in Festland-China erneut geschlossen waren. Der australische S&P ASX 200 fiel unterdessen um 0,77 Prozent auf 6890,25 Zähler. Etwas besser sah es in Neuseeland mit kaum veränderten Kursen aus. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Entscheidung der Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen. Damit dürfte der Gipfel der Zinserhöhungen erreicht sein.
Die Hoffnungen ruhen nun auf der weiteren Entwicklung des vierten Quartals, das saisonal meist stärker verläuft als die traditionell schwierige Spätsommerphase. «Schliesslich dürfte die künftige Geldpolitik der Notenbanken nun realistischer eingepreist sein als zu Beginn des dritten Quartals», betonte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Auch Winkler geht von einer bald besseren Lage aus: «Die Chancen an den Aktienmärkten nehmen kurzfristig wieder zu. Ob daraus mehr wird als eine Gegenbewegung auf die in den vergangenen zwei Monaten erlittenen Kursverluste, werden die nächsten Wochen zeigen». (awp/mc/ps)