Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die grösseren asiatischen Börsen haben am Donnerstag deutliche Verluste verzeichnet. Sie reagierten damit auf das Protokoll der US-Notenbank am Vorabend und die verstärkten Signale einer konjunkturellen Eintrübung.
Hoffnungen auf eine Zinspause oder gar eine Zinswende hatte die US-Notenbank einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Das Fed-Protokoll zeigte schliesslich ganz klar, dass die überwiegende Mehrheit des Gremiums noch höhere Leitzinsen anstrebt als derzeit», hiess es von der Landesbank Baden-Württemberg. Vor dem Hintergrund von enttäuschenden Konjunkturdaten wie zuletzt den Einkaufsmanagerindizes für den chinesischen Dienstleistungssektor habe dies merklich belastet.
Japanische Aktien kamen nach dem Höhenflug im ersten Halbjahr unter Druck. Der Leitindex Nikkei 225 verlor 1,7 Prozent auf 32 773,02 Punkte. Auch in China ging es stärker nach unten. Der CSI 300 , der die Aktienkurse der grössten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, sank um 0,75 Prozent auf 3839,78 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong büsste zuletzt 2,95 Prozent auf 18 546,95 Punkte ein. Hier belasteten die Verluste der Technologiewerte wegen des Handelsstreits zwischen China und den USA. «Der Ton im Handelsstreit zwischen China und den USA hat sich massiv verschärft», so die LBBW. «Offensichtlich trauen die Anleger Finanzministerin Janet Yellen nicht zu, dass sie das politische Klima zwischen den USA und China mit ihrem Besuch vor Ort nachhaltig aufhellen kann», ergänzte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Auch in Australien ging es weiter nach unten. Der S&P ASX 200 sank um 1,24 Prozent auf 7163,40 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf den Anstieg der Anleiherenditen, die den höchsten Stand seit Oktober erreicht hätten. (awp/mc/ps)