Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die wichtigsten asiatischen Börsen haben am Donnerstag nachgegeben. Mässige Vorgaben der Wall Street belasteten. Bei meist überschaubaren Abgaben lagen technologielastigere Börsen wie Hongkong und Südkorea etwas stärker im Minus.
Die Märkte reagierten damit auf die US-Notenbanksitzung vom Vortag. Der Zinsschritt von 50 Basispunkten entsprach zwar den Erwartungen, aber vorerst dürften die US-Währungshüter an einem strikten Kurs festhalten. «Die neuen Leitzinsprojektionen der Währungshüter implizieren einen Zinsanstieg auf 5,1 Prozent bis Ende 2023 (bisher: 4,6 Prozent)», hiess es von der Landesbank Baden-Württemberg. «Das Gremium stellte erst für das Jahr 2024 eine erste Lockerung in Aussicht.»
In China zeigten neue Daten die Folgen der restriktiven Corona-Politik für die Wirtschaft, wie die Marktstrategen der Deutschen Bank betonten. Das Wachstum der Industrieproduktion markierte den niedrigsten Wert seit einem halben Jahr. Im November sei die Fertigung in den Industriebetrieben des Landes um 2,2 Prozent im Jahresvergleich gewachsen, teilte die nationale Statistikbehörde mit. Noch schwächer war das Wachstum der chinesischen Industrieproduktion zuletzt im vergangenen Mai.
Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen verlor 0,07 Prozent auf 3951,99 Punkte, während der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong zuletzt um 1,47 Prozent auf 19’383,45 Zähler nachgab.
In Japan kommt unterdessen der Aussenhandel wegen des schwachen Yen und den hohen Energiepreisen nicht aus den tiefroten Zahlen. Im November betrug das Defizit in der Handelsbilanz zum vierten Mal in Folge mehr als 2 Billionen Yen. Experten hatten dagegen mit einem Rückgang des Minus auf knapp 1,7 Billionen Yen gerechnet. Es ist der 16. Monat in Folge, in dem Japan eine negative Handelsbilanz aufwies.
Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen zudem auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach die japanische Notenbank ihre bisherige Geldpolitik im kommenden Jahr überdenken könnte. Es werde spannend werden, ob die Währungshüter sich von ihrer extrem lockeren Geldpolitik verabschieden werden. Mit ihrer Haltung stehen die Japaner international mehr und mehr isoliert da. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor 0,37 Prozent auf 28’051,70 Punkte.
Der australischen S&P ASX 200 schloss dagegen kaum verändert. Die Arbeitslosenrate habe im November den Erwartungen entsprochen, merkten die Experten der Deutschen Bank an. (awp/mc/ps)