Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Die wichtigsten Aktienmärkte in Fernost haben am Dienstag die Konsolidierung vom Vortag zumeist fortgesetzt. Vor allem in Hongkong standen Aktien unter Druck, während sich die Abgaben anderswo im überschaubaren Rahmen bewegten. Vereinzelt gab es sogar positive Vorzeichen.
Die Marktstrategen der Deutschen Bank sprachen von einem zunehmenden Risikobewusstsein an den internationalen Finanzmärkten. Zinssenkungen in China brachten den Märkten keinen neuen Schub. «Die Anleger hatten sich mehr erhofft», stellte Analyst Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg fest. Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Marktes bemängelte zudem fehlende Details zur Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft.
Nach Leitzinssenkungen der chinesischen Notenbank hatten auch die grossen chinesischen Banken ihre Kreditzinsen gesenkt. Die Zinsen für ein- und fünfjährige Kredite wurden um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 3,55 beziehungsweise 4,2 Prozent verringert. Der Schritt war erwartet worden, nachdem die Zentralbank ihre Leitzinsen in der vergangenen Woche reduziert hatte.
Die Zentralbank will der Wirtschaft mit ihren moderaten geldpolitischen Lockerungen unter die Arme greifen, weil diese sich nur langsam von der einst strikten Corona-Politik der politischen Führung erholt. Spekuliert wird zudem über zusätzliche Staatshilfen, die bisher aber auf sich warten lassen.
Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Werten der Börsen in Shenzen und Shanghai verlor zuletzt 0,2 Prozent auf 3923,07 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong fiel zuletzt um 1,84 Prozent auf 19’545,99 Punkte. Hier standen die Aktien der Immobilienunternehmen unter Druck. Sie litten damit unter den als unzureichend erachteten Schritten zur Ankurbelung der chinesischen Wirtschaft, wie Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management anmerkte.
Der japanische Nikkei 225 hielt sich mit kaum veränderten Kursen etwas besser als etwa die Börsen in Südkorea und Indien. Der Tokioter Leitindex endete knapp im Plus mit 33’388,91 Punkten. Eine Ausnahme bildete der australische Markt. Der S&P ASX 200 knüpfte an die Vortagsgewinne an und legte um 0,86 Prozent auf 7357,80 Punkte zu. Derzeit gehören Anleihen des Landes zu den Favoriten von Vermögensverwaltern, da man spekuliert, dass die Leitzinsen schneller und stärker als gedacht gesenkt werden könnten. (awp/mc/ps)