Aktien Asien: Überwiegend Verluste – Fed-Projektionen beunruhigen
Tokio / Hongkong / Shanghai – Die asiatischen Aktienmärkte haben am Donnerstag überwiegend schwächer tendiert. Leichte Verluste an der Wall Street belasteten. Das Ausmass der Abgaben hielt sich aber insgesamt in Grenzen, nachdem die Entwicklung schon in den Vortagen verhalten gewesen war.
Die asiatischen Börsen litten unter den Nachwirkungen der US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Die LBBW bezeichnete die neuen Leitzinsprojektionen der US-Währungshüter als «Überraschung». Damit rücke eine striktere Geldpolitik näher. «Vor dem Hintergrund eines deutlich gestiegenen Inflationsdrucks scheint eine Leitzinswende nun bereits im Jahr 2023 in Reichweite», so die LBBW. «Eine signifikante Minderheit der Währungshüter hält einen solchen Schritt sogar schon im kommenden Jahr für möglich.» Darauf seien die Finanzmärkte nicht vorbereitet gewesen, hätten sie doch «nicht mit einer Abweichung vom bisherigen Kurs der ultralockeren Geldpolitik» gerechnet.
Panik sei zwar an den asiatischen Börsen nicht zu beobachten, dafür aber Vorsicht und eine gewisse Nervosität, merkte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda an. Trotz der überschaubaren Kursveränderungen seien die Auswirkungen nicht zu unterschätzen. So seien einige asiatische Währungen im Vergleich zum Dollar unter Druck gekommen.
In Australien und Neuseeland zogen unterdessen die Anleiherenditen deutlich an. Grund dafür waren neben den Projektionen der US-Notenbank auch neue Wirtschaftsdaten. So überraschte Neuseeland mit einem aussergewöhnlich starken Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal, während Australien nach einem enttäuschenden April mit guten Beschäftigungsdaten für Mai aufwartete. Die Marktstrategen der Deutschen Bank um Jim Reid werteten die neuseeländischen Zahlen als Hinweis darauf, dass die Notenbank des Landes bei Leitzinserhöhungen schneller als bislang erwartet vorgehen könnte.
Der Nikkei-225 gab um 0,93 Prozent auf 29’018,33 Punkte nach. Der Hongkonger Hang Seng sank zuletzt um 0,05 Prozent auf 28’422,62 Zähler, während der CSI-300 mit den 300 grössten börsennotierten Unternehmen vom chinesischen Festland sich nach den Abgaben am Vortag um 0,33 Prozent auf 5096,70 Zähler erholte. Australien, Indien und Südkorea verzeichneten unterdessen leichte Abgaben. (awp/mc/ps)