Tokio – An den meisten asiatischen Börsen ging es am Mittwoch den dritten Tag in Folge bergab. China hatte den Yuan abgewertet, um den Export anzukurbeln. Das schürte weitere Sorgen um die wirtschaftliche Lage des Landes. Chinas Festland-Börsen selbst gingen allerdings mit deutlichen Gewinnen aus dem Handel. Börsianer gingen von Stützungskäufen staatlicher Fonds aus.
Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific gab zuletzt um 0,92 Prozent auf 163,50 Punkte nach. Laut Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK bestimmte Unsicherheit das Marktgeschehen. Berichte über einen Wasserstoffbomben-Test in Nordkorea hätten die Verunsicherung in der Region noch erhöht.
Der Nikkei-225-Index in Tokio büsste um 0,99 Prozent auf 18 191,32 Zähler ein. Börsianer verwiesen auf den abgewerteten chinesischen Yuan. Das verstärke einerseits die Sorgen wegen der chinesischen Wirtschaft, einem wichtigen Handelspartner Japans, sagte ein Händler. Zum anderen erhöhe der niedrige Yuan auch den Konkurrenzdruck bei Exportwaren, da chinesische Firmen so ihre Waren auf dem Weltmarkt günstiger anbieten könnten.
Apple-Lieferanten unter Druck
Insbesondere die Aktien von Apple-Zulieferern gerieten unter Druck, weil der US-Konzern laut eines Berichts der Wirtschaftszeitung «Nikkei» seine Produktion für das iPhone 6s und das iPhone 6s Plus drosseln könnte. Die Papiere des Elektronikkonzerns TDK gaben um 4,01 Prozent nach.
Der Hang-Seng-Index in Hongkong, an dem auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, fiel um 0,98 Prozent auf 20 980,81 Punkte.
Der CSI 300, der die Entwicklung der 300 grössten Aktienwerte der Börsen in Schanghai und Shenzhen abbildet, konnte seine moderaten Gewinne vom Vortag derweil deutlich ausbauen und schloss um 1,75 Prozent höher bei 3539,81 Punkten.
Aktien von Kohlefördern profitieren von Regierungsankündigung
Bereits am Dienstag hatten nach Angaben der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg staatlich kontrollierte Fonds chinesische Aktien im grossen Stil gekauft, um die Märkte nach den starken Kurseinbrüchen zum Jahresauftakt zu stützen. Vor allem die Aktien von Kohleförderern stiegen, nachdem Ministerpräsident Li Keqiang versprach, etwas gegen die Überkapazitäten in der Branche zu tun. Die Aktien von Shanxi Xishan Coal & Electric und Yanzhou Coal Mining kletterten um das festgelegte Maximum von 10 Prozent.
Am Mittwoch haben allerdings erneut Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte enttäuscht: Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Stimmungsindikator der Dienstleistungsunternehmen für Dezember hat sich eingetrübt.
Unberechenbare Währungspolitik
Die chinesische Zentralbank griff ein und wertete den Yuan gegenüber dem US-Dollar ab. Die chinesische Währung ist nun so schwach wie seit April 2011 nicht mehr. Händler sagten, dass die Währungspolitik der chinesischen Zentralbank immer unberechenbarer werde und die Marktteilnehmer verwirre.
Der rohstofflastige australische Leitindex ASX 200 verlor am Dienstag um 1,18 Prozent auf 5123,13 Punkte. Im indischen Mumbai gab der Sensex-Index zuletzt um 0,70 Prozent auf 25 400,51 Punkte nach. (awp/mc/pg)