Aktien Moskau: Kurseinbruch am russischen Aktienmarkt wegen US-Sanktionen
Moskau – Von den USA verhängte Sanktionen haben am Montag für eine Massenflucht vom russischen Aktienmarkt gesorgt. In Moskau brach der RTSI Index zur Mittagszeit um 9,5 Prozent auf 1119,18 Punkte ein. Damit zeichnet sich am russischen Aktienmarkt der grösste Tagesverlust seit etwa vier Jahren ab. Im Tief hatte der RTSI sogar erstmals seit Juni 2017 wieder kurz unter der Marke von 1100 Punkten gestanden.
Als Grund für den Kursrutsch galten neuerliche Sanktionen der USA. Washington hatte am Freitag dutzende russische Geschäftsleute und Firmen, denen enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt werden, auf eine schwarze Liste gesetzt. Begründet wurden die Massnahmen mit dem «wachsenden Muster bösartiger Aktivitäten Russlands in der Welt». Betroffen sind einige der reichsten Oligarchen.
Zu den grössten Verlierern im russischen Leitindex gehörten vor diesem Hintergrund am Montag zur Mittagszeit die Rusal-Aktien mit einem Kursrutsch um zuletzt fast ein Viertel. Der Aluminiumhersteller hatte zuvor mitgeteilt, dass sich die Sanktionen negativ auf das Geschäft auswirken könnten. Auch Milliardär Oleg Deripaska, der den grössten Anteil an Rusal hält, wurde mit Strafmassnahmen belegt.
Unter den bekannten Indexwerten erlitten ferner die Aktien des Nickel- und Palladiumförderers Norilsk Nickel einen heftigen Abschlag von mehr als 14 Prozent. Jene des Güterwaggon-Herstellers United Wagon waren unter den 30 Indexmitgliedern im RTSI derweil die einzigen, die sich mit einem moderaten Plus gegen den Markt stemmen konnten.
Die Turbulenzen erstreckten sich auch auf anderswo notierte Aktien: In London waren die Aktien von Evraz mit einem Kursrutsch um 15 Prozent das Schlusslicht im Leitindex FTSE 100. Der zweitgrösste russische Stahlhersteller, an dem der Oligarch Roman Abramowitsch beteiligt ist, hat seinen Firmensitz und seine Notierung in der britischen Hauptstadt.
In Zürich drückten die Sanktionen die Aktien von Sulzer, Oerlikon und Schmolz+Bickenbach mit bis zu 14 Prozent ins Minus, weil dort der Russe Viktor Vekselberg über seine Beteiligungsgesellschaft Renova massgeblich beteiligt ist. (awp/mc/ps)