Seoul – Der Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il und abermals schlechte Nachrichten aus der Eurozone haben die asiatischen Börsen stark belastet. Die stärksten Kursverluste gab es in Südkorea: Der Leitindex in Seoul sackte in der Spitze um bis zu fünf Prozent ab, konnte aber seine Verluste im Handelsverlauf zumindest etwas verringern. Auch an den anderen wichtigen asiatischen Handelsplätzen wie in Tokio, Hongkong und Shanghai ging es zwischen ein und drei Prozent bergab. Der alle Märkte umfassende Index MSCI Asia Apex 50 büsste zuletzt 2,3 Prozent auf 708,87 Punkte ein.
Die wichtigsten japanischen Aktienindizes sind am Montag belastet von Sorgen um die Eurozone und Asien tiefer aus dem Handel gegangen. Der Nikkei 225 verlor 1,26 Prozent auf 8.296,12 Punkte. Der breiter gefasste Topix gab um 0,99 Prozent auf 716,38 Punkte nach. Vor dem Hintergrund kritischer Äusserungen der Ratingagentur Fitch zu den Eurostaaten am Freitagabend war der Aktienmarkt bereits leichter gestartet.
Politische Unsicherheit steigt
Händler führten die Verluste am Montag vor allem auf die Nachricht des Todes von Kim Jong zurück. Dadurch steige die politische Unsicherheit in der Region. Japan berief die Regierung bereits den Sicherheitsrat zusammen, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Japan stehe mit seiner Schutzmacht USA sowie China und Südkorea bereits in engem Kontakt, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag meldete. Das Nachbarland Südkorea versetzte unterdessen seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft.
Kospi weitet nach Todesnachricht Kim Jongs Verluste aus
In der Nacht auf Montag hatten die staatlichen nordkoreanischen Medien berichtet, dass Kim Jong Il am Samstag als Folge körperlicher Ermüdung während einer Zugfahrt am Samstag gestorben ist. Zum Nachfolger wurde nach Berichten der Agentur KCNA sein Sohn Kim Jong Un bestimmt. Der südkoreanische Leitindex Kospi weitete nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht seine Verluste der vergangenen Wochen aus.
Neue Hiobsbotschaften aus Europa
Neben der Nachrichten aus Nordkorea drückten neue Hiobsbotschaften aus der Eurozone vom Freitagabend auf die Stimmung. Die Ratingagentur Fitch hatte den europäischen Politikern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine umfassende Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone sei technisch und politisch «ausser Reichweite». Ausserdem zeigten sich die Bonitätswächter vom jüngsten EU-Gipfel enttäuscht. Die ungelöste Schuldenkrise in der Eurozone belastet seit Wochen auch die asiatischen Märkte.
Dollarkurs legt zu
An den Devisenmärkten sorgten der Tod Kim Jongs und die Aussagen Fitchs zu Kursgewinnen beim Dollar vor allem im Vergleich zu den asiatischen Währungen. Aber auch der Euro sackte kurz unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung aber wieder 1,3013 Dollar. Die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Diktators sei an den Finanzmärkten mit Verunsicherung aufgenommen worden, sagten Händler. Der Dollar sei als Fluchtwährung gesucht.
Kospi zuletzt mit Minus von mehr als 3 Prozent
Der südkoreanische Leitindex Kospi schloss mit einem Minus von 3,43 Prozent bei 1.776,93 Punkten. Er setzte damit seine Talfahrt der vergangenen Handelstage fort, als die Aktien in Seoul vor allem wegen der nach wie vor ungelösten Schuldenkrise in der Eurozone deutlich an Wert verloren hatten. Anfang Dezember stand er noch über 1.900 Punkten. In Japan verlor der Nikkei 225 bis zum Handelsende 1,26 Prozent auf 8.296,12 Punkte – im Handelsverlauf war er bis auf 8.272,26 Punkte gerutscht – den tiefsten Stand seit Ende November. (awp/mc/upd/ps)