Aktienfokus Actelion: Übernahme-Spekulation verpufft

Jean-Paul Clozel

Jean-Paul Clozel, ehemaliger Actelion-CEO.

Actelion-CEO Jean-Paul Clozel.

Zürich – In Actelion sind die Ende vergangener Woche wieder aufgekommenen Übernahme-Spekulationen fürs Erste wieder verpufft. Entsprechend notiert die Aktie in einem festeren Markt leicht tiefer. Am Freitag hatte ein vom Hedgefund Elliot Advisors publiziertes Schreiben an den Actelion-VR die latenten Spekulationen zum wiederholten Mal genährt.

Actelion hat in ihrer Antwort den Anliegen des Hedgefunds allerdings eine Absage erteilt. Bis gegen 11.45 Uhr verlieren die Actelion-Titel um 1,1% auf 54,00 CHF. Der SMI legt hingegen um 0,8% zu. Das Handelsvolumen erreicht bisher über ein Drittel eines durchschnittlichen Tagesumsatzes.

Rücktritte gefordert
Der Hedgefund Elliot Advisors hat mit einem am Freitag veröffentlichten Brief Druck auf den Actelion-VR aufgebaut und den Rücktritt von VR-Präsident Rob Cawthorns sowie VR-Mitglied und CEO Jean-Paul Clozel Rücktritt aus dem Gremium und die Einsetzung eines Strategieausschusses gefordert. Elliot Advisors machte u.a. geltend, dass der Unternehmenswert mittels Verkauf besser realisiert werden könne als im Alleingang in absehbarer Zukunft. Actelion lehnt Elliots Forderungen ab und stellt sich auf den Standpunkt, dass das Unternehmen eine vielversprechende Pipeline mit mehr als zehn Wirkstoffen in der klinischen Testphase hat. Die Produktpipeline gehöre zu einer der «reichsten» der Branche, so das Antwortschreiben.

ZKB: «Richtige Antwort»
Die Antwort von Actelion wird von Analysten als «richtig» (Zürcher Kantonalbank, ZKB) oder keine Überraschung (Andrew C. Weiss von der Bank Vontobel) bzw. «sehr voraussehbar» (Tero Weckroth von Kepler) beurteilt. Die Chancen von Elliot an der GV werden denn auch als klein eingestuft. «Wir sehen nur geringe Chancen, dass die Anträge von Elliots an der Generalversammlung im Mai angenommen werden», schreibt beispielsweise Yasir Al-Wakeel von der Credit Suisse. Entscheidend seien dieses Jahr vielmehr die im vierten Quartal zu erwartenden Phase-III-Daten zum Tracleer-Nachfolger Macitentan. «Aus unserer Sicht ist dies die richtige Antwort auf die aggressiven Forderungen eines Spekulanten wie Elliott Advisors», heisst es bei der ZKB. «Diese Spekulationen sind kurzfristig positiv für die Aktienkursentwicklung, aber negativ für das operative Fortkommen des Unternehmens (…).»

Kepler: «Actelion an sehr entscheidendem Wendepunkt»

Gleicher Meinung ist auch Weckroth von Kepler. «Wir haben keine Zweifel, dass bei einem Verkauf ein höherer Preis erzielt werden könnte als der derzeitige Aktienkurs. Es ist nun am VR die Investoren zu überzeugen, dass sich durch die Unabhängigkeit ein noch höherer Wert erzielen lässt.» «Da das Management von Actelion wirklich von der Pipeline des Unternehmens überzeugt ist, ist es keine Überraschung, dass dieser Vorschlag (Elliots Anträge zuhanden der GV) nicht auf grosse Begeisterung stösst. Wichtiger ist, dass sich Actelion derzeit an einem sehr entscheidenden Wendepunkt befindet. Der Schlüssel für einen anhaltenden Erfolg von Actelion bei pulmonaler arterieller Hypertonie hängt vom Erfolg der SERAPHIN-Studie (für Macitentan) ab», so Weiss von Vontobel.

Vontobel stuft Actelion mit «Hold» ein
Al-Wakeel von der Credit Suisse deutet den Verweis auf Macitentan denn auch als Kernaspekt der Verteidigungsstrategie von Actelion. So dürfte das Actelion-Management bei der Vorlage des Jahresergebnisses Mitte Februar auf (bisherige) Macitentan-Studiendaten und Strategie für den Wechsel von Tracleer-Patienten zum Nachfolgeprodukt fokussieren. Die Bank Vontobel stuft Actelion mit «Hold» (Kursziel: 50 CHF) ein. Mit «Neutral» (45 CHF) bewertet die CS die Titel. Ein «Buy» (69 CHF) ist die Aktie hingegen für Kepler. Elliot Advisors hat Mitte Dezember erstmals eine Beteiligung von 3,11% gemeldet, die inzwischen auf rund 6% ausgebaut worden ist. (awp/mc/ps)

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