Actelion-Forschungszentrum in Allschwil BL.
Zürich – Die Aktien des Pharma-Unternehmens Actelion verlieren am Montag deutlich. Marktbeobachter führen die Abgaben auf ein erstes Urteil einer Jury im Streitfall mit dem japanischen Mitbewerber Asahi um das Medikament Fasudil der 2007 von den Schweizern übernommenen CoTherix zurück.
Die Jury des Zivilgerichtes Superior Court of the State of California in San Mateo hat Asahi bis zu 547 Mio USD zugesprochen. Am Dienstag will die Jury noch über mögliche Strafzahlungen beraten. Bis um 11.50 Uhr verlieren die Actelion-Aktien um 5,8% auf 48,00 CHF. Das Handelsvolumen erreicht knapp einen durchschnittlichen Tagesumsatz im vergangenen Monat. Der SMI steigt hingegen um 0,13%.
Actelion dürfte Urteil weiterziehen
Einig sind sich die Experten darin, dass der Gerichtsfall noch lange beschäftigen wird, weil Actelion ein Urteil weiterziehen und alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen dürfte. Auch habe der Hedgefund Elliott Advisors dadurch für die kommende Generalversammlung am Donnerstag weitere Argumente bekommen, hiess es. Der Entscheid der Jury sei für Actelion der «schlimmstmögliche Ausgang zum ungünstigsten Zeitpunkt», kommentiert Andrew Weiss von der Bank Vontobel. Er erwartet, dass der Hedgefund Elliott Partners den Entscheid an der kommenden Actelion-Generalversammlung am Donnerstag als Hauptbeweis für den angestrebten Wechsel in der Zusammensetzung des Verwaltungsrats verwenden werde.
Vontobel bekräftigt «Buy»-Empfehlung
«Strafzahlungen können zudem ein Vielfaches der ursprünglich zugesprochenen Summe erreichen. Angesichts der Grösse der Summe wären wir überrascht, wenn Actelion nicht Berufung einlegen würde, da das Unternehmen seine Position immer wieder entschieden verteidigt hat», so Weiss weiter. Vontobel hält an der aktuellen Einstufung der Actelion-Titel mit «Buy» und einem Kursziel von 72 CHF fest. «Denn wir sehen eine Möglichkeit, dass Elliott seinen Willen durchsetzen und Actelion zum Verkauf anbieten könnte. Oder aber Actelion sucht Schutz in der Form eines stärkeren Partners», so die Begründung.
Fall offenbar als schwerwiegend beurteilt
Einen Weiterzug des Gerichtsfalles erwartet auch Olav Zilian von Helvea, und in der Zwischenzeit könne Actelion mehr liquide Mittel äufnen. Die Höhe der vom Gericht gesprochenen Summe entspreche knapp einem Drittel der liquiden Mittel von Actelion per Ende Q1 2011. Der Betrag lege nahe, dass die Jury den Fall als schwerwiegend beurteile. Allerdings bleibe derzeit vieles Spekulation und bedürfe noch der Klärung durch die beteiligten Parteien, heisst es weiter. Dies sei vor allem nach Vorliegen des schriftlichen Jury-Urteils der Fall, wobei Zilian allerdings Zweifel an der Kompetenz der Geschworenen in diesem technischen Rechtsfall anmeldet.
Im Hinblick auf die GV sei es aber unklar, ob Stimmrechtsvertreter ihre Meinung ändern würden. Es sei hingegen zu erwarten, dass Actelion gegen den Jury-Entscheid Rekurs einlegen oder möglicherweise weitere Massnahmen treffen werde. Helvea bewertet die Actelion-Aktie weiterhin mit «Buy» (Kursziel: 72 CHF). (awp/mc/ps)