Bankenwerte europaweit auf Erholungskurs

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Frankfurt am Main- Die am Vortag europaweit gebeutelten Bankenwerte haben sich am Donnerstag in einem freundlichen Markt etwas erholt. Der Stoxx 600 Banken legte um 3,09 Prozent zu und zählte damit zu den stärksten Branchenindizes. Derweil stieg der europäische Leitindex EuroStoxx 50 gegen 10.40 Uhr um 2,68 Prozent auf 2.211,52 Punkte.

Titel französischer Banken, die am Vortag aufgrund von Gerüchten um die Kreditwürdigkeit des Landes eingebrochen waren, führten den EuroStoxx 50 an. Credit Agricole gewannen 7,69 Prozent auf 6,540 Euro, Societe Generale (SocGen), die vortags zeitweise mehr als 20 Prozent eingebüsst hatten, kletterten um 7,80 Prozent auf 23,910 Euro. Auch am deutschen Markt konnten die Bankenwerte zulegen. Commerzbank kletterten als bester Dax-Wert um 6,65 Prozent auf 2,100 Euro, Deutsche Bank verteuerten sich um 2,76 Prozent auf 29,565 Euro. Am Mittwoch war es für beide Titel um mehr als sieben Prozent abwärts gegangen. Der deutsche Leitindex lag am Donnerstag mit 3,09 Prozent auf 5.787,04 Punkte im Plus.

Börsianer sprechen von Gegenbewegung

In London gewannen etwa Lloyds Banking Group 3,71 Prozent auf 32,007 Pence, auch HSBC Holdings und Royal Bank of Scotland (RBS) legten überdurchschnittlich zu. Im spanischen IBEX-35-Index fanden sich Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) mit einem Plus von mehr als vier Prozent in der Spitzengruppe wieder, in Mailand entwickelten sich Intesa SanPaolo und Unicredit gleichfalls sehr fest. Börsianer sprachen von einer Gegenbewegung. Ein Marktstratege verwies darauf, dass SocGen-Chef Frederic Oudea sämtliche Spekulationen um sein Haus zurückgewiesen hatte. Der Konzern hat mittlerweile auch die Finanzmarktaufsicht AMF eingeschaltet. Zudem hatten die Ratingagenturen Fitch und Moody’s mitgeteilt, dass sich der Ausblick für Frankreich nicht geändert habe.

Cheuvreux: Gerüchte sind dementiert

Auch Cheuvreux-Analyst Pascal Decque unterstrich in einer Studie, dass die Gerüchte des Vortages offiziell dementiert worden seien. Die Societe Generale habe ihre in der vergangenen Woche vorgelegten «robusten Resultate» bestätigt. Noch wichtiger sei, dass das Haus erneut betont habe, künftig solide Zahlen erwirtschaften zu wollen. Bei der SocGen stelle eine mögliche Kapitalerhöhung zur Erreichung der Basel-III-Ziele das grösste Risiko dar. Dies dürfte aber eingepreist sein. Decque bewertet die Titel mit «Outperform» und einem Kursziel von 45,00 Euro.

«Konventionelle Bewertung der Aktien schwierig bis unmöglich»
Etwas kritischer beurteilt Analyst Matt Spick von der Deutschen Bank die Lage. Die Titel europäischer Banken seien insgesamt trotz der jüngsten Kursverluste noch immer nicht auf einem Niveau, dass bei früheren Abwärtszyklen ein Kaufsignal ausgelöst habe. Am deutlichsten eingepreist seien die derzeitigen Risiken, darunter auch die Möglichkeit einer Rezession, in Grossbritannien, Italien, Deutschland und Frankreich. Generell sei angesichts der extremen Marktsituation eine konventionelle Bewertung dieser Aktien schwierig bis unmöglich.

Nomura-Studie stützt Commerzbank zusätzlich

Die Aktien der Commerzbank bekamen ungeachtet der makroökonomischen Faktoren etwas Rückenwind von einer Nomura-Studie. Darin schrieb Analyst Chintan Joshi, dass die am Vortag vorgelegten Zahlen der Bank jenseits der Griechenland-Abschreibungen positive Trends gezeigt hätten. So habe etwa der Zinsüberschuss deutlich über den Erwartungen und dem Niveau des ersten Quartals gelegen. Er betrachtet die Commerzbank-Titel zudem als erheblich unterbewertet. Sein Votum lautet «Neutral» bei einem Kursziel von 3,50 Euro. (awp/mc/ps)

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