Vögele-CEO Frank Beeck.
Zürich – Die Aktien von Charles Vögele haben am Dienstag nach der Zahlenbekanntgabe stark im Minus eröffnet. Damit sieht der Kurs nun aber genauso rot aus wie die Bilanz für 2011 des Bekleidungskonzerns. Nach bereits drei Gewinnwarnungen im abgelaufenen Jahr enttäuschte das Unternehmen nochmals die bereits tiefen Markterwartungen mit einem deutlichen Verlust.
Um 09.20 Uhr stehen die Papiere noch um 6,2% tiefer bei 20,60 CHF (Tagestief bisher 20,20 CHF). Gehandelt sind bislang mit rund 26’000 Stücke bereits deutlich mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen Tages der letzten Wochen. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil 0,5%.
Weiterhin viele Unsicherheiten für Trendwende
«Der Umsatzrückgang und die Verlustsituation ist noch schlimmer ausgefallen als erwartet», heisst es von der Bank Vontobel. Im zweiten Halbjahr habe sich der Umsatzrückgang auf -17% beschleunigt – das zeige die Probleme von Vögele bei der Logistik wie auch die Reaktion der Konsumenten. Das Unternehmen habe stark an Marktanteilen verloren. Der Break-even soll erst 2013 erreicht werden. Zwar sei die Finanzierung bis 2015 gesichert, es gebe aber weiterhin viele Unsicherheiten für die Trendwende.
Probleme weitestgehend erkannt
Für Notenstein scheint es zumindest so, als ob der Konzern unter seinem neuen CEO Frank Beeck die Probleme weitestgehend erkannt hat. Ob die eingeleiteten Massnahmen allerdings ausreichten, um die Kunden wieder zu gewinnen, bleibe ungewiss, heisst es in einem Morgenkommentar. Es sei gut möglich, dass einige Anleger dem Unternehmen nicht bis zur angekündigten Rückkehr in die Gewinnzone 2014 «die Kleiderstange halten werden». Im Kurs dürfte zwar bereits ein grosser Teil der Unsicherheit eingepreist sein, dennoch seien weitere Abgaben unter die Marke von 20 CHF realistisch. Nun könnten wieder einmal die gewohnten Spekulationen um eine Übernahme durch Grossaktionär Migros aufkommen.
Auch die ZKB zeigt sich vom Ergebnis enttäuscht. «Das Resultat vermochte die tiefen Erwartungen nicht zu erfüllen, und wir erachten sogar den Ausblick als nicht einfach zu erreichen», schreibt Analyst Marco Strittmatter. Seine Schätzungen seien konservativer. (awp/mc/ps)