Zürich – Die Aktien der Credit Suisse haben sich im frühen Geschäft am Mittwoch vom gestrigen Rückschlag wieder etwas erholt. Die Bank hatte am Vortag ein enttäuschendes Resultat für das dritte Quartal veröffentlicht, gleichzeitig aber auch Massnahmen bekannt gegebenen, wie sie die Profitabilität verbessern will. Einige Analysten zeigen sich am Mittwoch in der Nachbearbeitung der Informationen bezüglich der angekündigten Restrukturierungspläne verhalten positiv.
Die Aktien der Credit Suisse, die gestern mit einem Minus von 8% aus dem Handel gegangen waren, gewinnen heute Mittwoch bis gegen 11.10 Uhr 0,5% auf 223,62 CHF. Die Titel des Branchennachbarn UBS verlieren dagegen 0,1% ebenso der Gesamtmarkt SMI. Allerdings wird das Marktgeschehen heute erneut von der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Eurozone überschattet, nachdem Griechenland eine Volksabstimmung bezüglich des Rettungspakets beschlossen hat. Aufgrund dieser Unsicherheit sehen die Analysten für die CS- aber auch alle anderen Bankenvaloren weiteres Rückschlagsrisiko.
Mutiger Schritt
Die angekündigten Restrukturierungspläne selbst bewerten die Analysten von JPMorgan als positiv. Allerdings seien die meisten Effekte bereits in den eigenen Prognosen enthalten, heisst es in einem Kommentar des US-Brokers. Für die Experten der Deutschen Bank stellen die neuen Restrukturrierungspläne ein mutiger Schritt dar. Allzu viele Branchennachbarn würden nämlich noch am Plan A festhalten, der auf eine Markterholung setzte, schreiben die Experten in einem Kommentar.
Die von der CS anvisierte Verringerung der risikogewichteten Anlagen um 100 Mrd CHF bis zum Geschäftsjahr 2014 könnte bis zu 19 Mrd CHF an Kapital freisetzen, berechnet Teresa Nielsen von der Bank Vontobel. Ob dies aber durchkomme, hänge von der Risikogewichtung der zu verkaufenden Vermögenswerte und deren tatsächlichen Verkaufspreisen ab, gibt die Expertin zu bedenken.
CS befindet sich 2012-2013 in einer Übergangsphase
Nach Erachten von Nieslen wird sich die Credit Suisse in den Geschäftsjahren 2012 und 2013 in einer Übergangsphase befinden. Der strukturelle Wandel konzentriere sich dabei auf die Rentabilität des Privatbankgeschäfts und die Verschlankung der Investmentbank, um die aufsichtsrechtlichen Vorgaben zu erfüllen und das Geschäft auf anhaltendes zukünftiges Wachstum auszurichten, schreibt die Vontobel-Analystin.
Die Analysten von Morgan Stanley zeigen sich davon überzeugt, dass die Investoren eine Entscheidung für ein abgespecktes FICC-Geschäft (Fixed Income, Currencies and Commodities) begrüssen. Allerdings würden sie mehr Klarheit darüber benötigen, wie die CS sich rasch von langfristigen Securities mit geringen Erträgen in einem Umfeld verabschieden wolle, in dem alle andern Banken das selbe täten, heisst es in einem Kommentar. Angesichts dessen glauben die Experten, dass die CS ihre Dividende kürzen muss, um ihre Ziele zu erreichen. (awp/mc/pg)