Zürich – Die Aktien der Credit Suisse notieren am späteren Donnerstagvormittag deutlich im Minus, haben sich jedoch von den Tiefständen zum Handelsbeginn etwas gelöst. Die Grossbank hat im vierten Quartal 2011 einen Verlust ausgewiesen und damit die Markterwartungen auf allen Ebenen deutlich verfehlt. Analysten zeigen sich in ihren ersten Reaktionen denn auch durchgehend enttäuscht. Lichtblicke sind einzig der schneller als geplant erolgte Abbau der risikogewichteten Aktiven sowie der laut CS «gute Start» ins neue Jahr.
CS werden um 11.30 Uhr mit einem Minus von 2,7% auf 24,55 CHF gehandelt. Zur Eröffnung standen die Titel 3,1% tiefer auf 24,44 CHF, das bisherige Tagestief betrug 24,00 CHF. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI steht zur Berichtszeit minim unter dem Vortagsschluss.
Analysten enttäuscht
Die Analysten geben sich in ihren ersten Kommentaren durchs Band ungnädig. Sowohl Nomura wie auch Vontobel und die ZKB sprechen von einem schwachen Ergebnis. Für die WestLB war das vierte Quartal gar ein Disaster. Die Privatbank Notenstein sieht ein frostiges letztes Quartal, und für die Analysten der UBS blieb das Ergebnis der Konkurrenz deutlich hinter den Erwartungen zurück. Enttäuscht hat die Bank laut den Analysten auf allen Ebenen und in allen Bereichen. Selbst nach Elimination aller verbuchter negativer Sonderfaktoren habe das vierte Quartal vor Steuern im roten Bereich geschlossen, bemängeln sowohl die UBS wie auch Vontobel und JP Morgan Cazenove.
Erträge «massiv unter den Erwartungen»
Für die ZKB blieben die Erträge «massiv unter den Erwartungen», wobei alle Segmente tiefer als von der ZKB geschätzt abgeschlossen haben. Die grösste negative Überraschung kam indes einmal mehr von der Investment Bank. Den Grund dafür ortet die WestLB insbesondere im Fixed Income Geschäft (FICC). Bemängelt wird von verschiedenen Analysten aber auch die deutlich gesunkene Bruttomarge im Private Banking. Mit 109 Basispunkten sei diese so tief wie noch nie in den letzten Jahren, schreibt die ZKB dazu. Auch wenn eine tiefere Dividende im Markt erwartet wurde, dürfte die Reduktion von den Investoren trotzdem nicht goutiert werden, warnt Notenstein zudem.
«Recht positiver Ausblick»
Auf der positiven Seite sehen die Analysten allenfalls noch den schneller als angekündigt voranschreitenden Abbau der risikogewichteten Aktiven sowie den im Gegensatz zur UBS doch deutlich optimistischeren Ausblick auf das laufende Jahr. Die abgegebene Vorschau sei mit «einem bisher guten Start des Geschäfts» ins laufende Jahr und einer Eigenkapitalrendite von 15% seit Jahresanfang recht positiv, meint denn auch Vontobel. Mit Blick nach vorne zeigen sich die Analysten weiter zurückhaltend. Trotz der Fortschritte bezüglich Abbau der risikogewichteten Aktiven seien die Herausforderungen der CS weiter beträchtlich, schreibt die UBS. Für JP Morgan sind denn auch weitere Restrukturierungsmassnahmen notwendig, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. (awp/mc/upd/ps)