Die Grossbank enttäuscht vor allem auf Stufe Reingewinn.
Zürich – Die Investoren haben wenig begeistert auf die Zahlen zum vierten Quartal der Credit Suisse reagiert und schicken die Aktie Richtung Süden. Zwar schnitt die Grossbank operativ in etwa im Rahmen der Erwartungen ab, aber auf Stufe Reingewinn hat die Bank den Markt ein weiteres Mal enttäuscht. Belastend wirken aber vor allem auch die reduzierten Finanzziele sowie die tiefere Dividende.
Credit Suisse verlieren am Donnerstag bis gegen 11.10 Uhr rund 3,9% und kosten damit 42,97 CHF. Das Tageshöchst markierte der Kurs kurz nach Börsenstart bei 43,91 CHF, verlor danach aber kontinuierlich an Boden bis gegen 11.00 Uhr das bisherige Tagestiefst bei 42,76 CHF markiert wurde. Deutlich besser schneiden die Papiere der Konkurrentin UBS ab, die rund 1,2% auf 18,30 CHF verlieren. Der Gesamtmarkt steht derweil 0,8% tiefer.
Schwieriges Quartal
Die meisten Analysten sprechen von wenig inspirierenden Zahlen. Die Bank Wegelin bezeichnet das Zahlenset zum Beispiel als «etwas fade», die japanisch Nomura schreibt von einem «schwierigen Quartal» für die Grossbank. Demgegenüber beurteilt Helvea die Zahlen als «akzeptabel», und auch die WestLB hat mit Ausnahme des Fixed Income-Resultats an den Zahlen «nichts auszusetzen».
Kritik an Performance im Fixed Income-Bereich
Das Geschäft mit festverzinslichen Anlagen wird auch von Nomura kritisiert. So habe die Bank insbesondere im Fixed Income-Bereich schlechter abgeschnitten als die meisten Konkurrenten, so Analyst Jon Peace in einer ersten Reaktion. Aber auch der Neugeldzufluss im Wealth Management habe sich stärker abgeschwächt als prognostiziert.
Investment Banking besser als erwartet
Besser gearbeitet als prognostiziert hat die Grossbank im Urteil der meisten Analysten aber im gesamten Investment Banking. Die Sparte habe «viel besser» abgeschnitten als er erwartet habe, kommentiert etwa Peter Thorne von Helvea und führt dies auf das gute Advisory und Underwriting-Geschäft zurück.
Zielreduktion nicht überraschend
Die Reduktion des Ziels für die Eigenkapitalrendite kommt für viele Analysten angesichts der strengeren Eigenkapitalanforderungen für die Banken zwar nicht überraschend. Dennoch sehe die Schlagzeile der Zielreduktion nicht gut aus, schreibt Cheuvreux-Bankenspezialist Christian Stark stellvertretend für viele seiner Kollegen in einem ersten Kommentar.
Raum für Rückstufungen
Ähnlich tönt es bei Peace von Nomura, der die Finanzziele als «realistisch» bezeichnet. Allerdings impliziere die angepeilte Eigenkapitalrendite von 15% für das laufende Jahr ein Gewinn pro Aktie von 4,50 CHF. Das wären deutlich weniger als der aktuelle Konsens, der von einen Gewinn von 4,95 CHF pro Aktie ausgeht. Das eröffne Raum für Rückstufungen. Derselben Meinung ist UBS-Analyst Philipp Zieschang, der davon ausgeht, dass die heute ausgewiesenen Zahlen die Konsensschätzungen unter Druck bringen werden.
Schätzungen werden überprüft
Entsprechend nehmen mehrere Experten ihre Schätzungen in Revision. So überprüfen sowohl die Bank Vontobel als auch die WestLB ihre jeweiligen Kursziele und Ratings für die CS-Aktie und auch Kepler stellt eine Reduktion ihrer Schätzungen für das Fixed Income-Geschäft in Aussicht.
UBS bevorzugt
Angesichts der weiterhin als eher durchzogen beurteilten Leistung der Credit Suisse bevorzugen derzeit viele Analysten die Valoren der Platzkonkurrentin UBS. Nicht nur Kepler spricht von einer «klaren» Präferenz für die Papiere der UBS, sondern auch Vontobel. (awp/mc/upd/ss)