Zürich – Die Aktien des Bauzulieferers Geberit werden am Dienstag im frühen Handel deutlich zurückgenommen. Geberit habe mit dem Halbjahresausweis vor allem auf den Gewinnebenen etwas enttäuscht, hiess es unter Marktbeobachtern. Lediglich der Umsatz sei leicht über den Konsens-Schätzungen gelegen. Negativ ausgewirkt hätten sich vor allem der starke Schweizer Franken und die höheren Rohmaterialkosten.
Bis um 10.30 Uhr geben Geberit 3,8% auf 161 CHF nach, der Gesamtmarkt (SPI) um 1,37%. Gehandelt sind bis anhin rund 47’700 Titel und damit gut ein Drittel eines durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens. Die Aktie notiert damit wieder in etwa auf dem Niveau von vor rund einem Jahr, abgesehen von den allerjüngsten Verwerfungen. Im Bereich von gut 160 CHF hatte der Titel bereits Ende August 2010 gestanden. Gegenüber dem Stand von Ende 2010 verzeichnen Geberit derzeit allerdings ein Minus von rund 25%, vergangene Woche wurde analog zum Absacken des Gesamtmarktes gar ein Jahrestief bei 142,20 CHF markiert.
«Gewinnzahlen liegen am unteren Ende der Erwartungen»
«Die Gewinnzahlen liegen am unteren Ende der Erwartungen», kommentiert beispielsweise Martin Hüsler von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Er hebt indessen die Umsatzdynamik hervor, die er als «erfreulich» bezeichnet. Zudem sei das Unternehmen weiterhin solid finanziert und dürfte in einem schwieriger werdenden Umfeld die defensiven Qualitäten ausspielen. Dazu gehört gemäss dem ZKB-Analysten auch das laufende Aktienrückkauprogramm. Das Institut stuft die Titel mit «Marktgewichten» ein.
Margenrückgang könnte Investoren leicht enttäuschen
Auch die Bank Wegelin betont das in Lokalwährungen zweistellige Umsatzwachstum, obwohl sich im zweiten Quartal eine gewisse Abschwächung eingestellt habe. Zudem habe die EBITDA-Marge innerhalb des Zielkorridors gehalten werden können, was in einem schwierigen Umfeld erfreulich sei, heisst es in einem Kurzkommentar der Bank. Dennoch könnte der Margenrückgang die Investoren ebenso leicht enttäuschen, wie die eher konservativ ausgefallene Jahresprognose. Längerfristig betrachtet sei die Aktie jedoch weiterhin attraktiv, weshalb Kursrückgänge zu einem Positionsaufbau genutzt werden könnten.
«Gemischte H1-Zahlen»
Die Bank Vontobel bezeichnet die H1-Zahlen von Geberit als «gemischt». Das Umsatzwachstum und der Ausblick seien positiv, die Wachstumsrate von +15% im Hauptmarkt Deutschland gar «beeindruckend», die Entwicklung der EBITDA-Marge im zweiten Quartal dagegen negativ. Er sieht indessen nur leichten Anpassungsbedarf für seine Schätzungen und bestätigt die «Buy»-Empfehlung (Kursziel: 200 CHF). Geberit könne einen hohen freien Cash-Flow generieren, was hohe Dividendenzahlungen ermögliche, so seine Begründung.
CS stuft Geberit mit «Underperform» ein
Die Credit Suisse dagegen stuft den Titel mit «Underperform» ein. Die aktuelle Bewertung sei bereits anspruchsvoll und nach dem heutigen Ausblick den Geberit gemacht habe, dürften die Analysten ihre Schätzungen im Durchschnitt wohl um 5 bis 7% zurücknehmen, heisst es in einer Einschätzung der Grossbank. Halte man sich die übliche Zurückhaltung des Managements in Sachen Ausblick vor Augen, dürften die Konsensschätzungen vielleicht auch nur um 2 bis 4% nach unten revidiert werden. (awp/mc/ps)