Zürich – Die Aktien von Givaudan sind mit etwas höheren Kursen in den Dienstagshandel gestartet und haben die Gewinne in der ersten halben Handelsstunde klar ausgebaut. Mit den für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2011 vorgelegten Umsatzzahlen gelang dem Genfer Hersteller von Aromen und Riechstoffen mehr oder weniger eine Punktlandung auf den Konsensschätzungen. Die langfristigen Zielsetzungen wurden bestätigt ausserdem bestätigt.
Um 09.30 Uhr notieren die Givaudan-Papiere 1,5% höher auf 756,50 CHF, dies bei leicht überdurchschnittlichen Volumen. Der Gesamtmarkt (SMI) steht zur Berichtszeit unverändert.
In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung als im Rahmen der Erwartungen bezeichnet. Im dritten Quartal sei das Unternehmen organisch mit 5,4% gewachsen, womit die erwartete Wachstumsbeschleunigung (H1: +4,3%) gelungen sei, meint die ZKB in einem Kommentar. Dies dürfte vor allem auf Preiserhöhungen von 4-5% im Q3 zurückzuführen sein, wodurch das Volumenwachstum etwas gelitten habe, meint die Bank.
Vontobel: Umsätze «etwas besser» als erwartet
Für die Bank Vontobel waren die Umsätze gar «etwas besser» als erwartet (organisches Wachstum 9-Mte +4,7% gegenüber Vontobel-Schätzung von +3,9%). Das Anziehen im dritten Quartal sei in erster Linie eine Folge der zweistelligen Wachstumsrate der Sparte Aromen in Lateinamerika. Im Gegensatz dazu habe die Aromen-Sparte in Nordamerika eine signifikante Verlangsamung hinnehmen müssen und das dritte Quartal mit negativem organischen Wachstum abgeschlossen. Aber auch Vontobel meint, die leichte Beschleunigung des organischen Umsatzwachstums im dritten Quartal zeige, dass Givaudan die höheren Einkaufspreise an die Kunden weitergeben konnte. Dies werde sich im vierten Quartal und ersten Halbjahr 2012 fortsetzen.
Wegelin: «Penetranter Franken-Geruch»
Wegelin äussert sich ebenfalls positiv. Trotz «penetrantem Franken-Geruch», der sich in die Umsatzzahlen eingeschlichen habe, überzeuge das organische Wachstum, heisst es dort in einem Kommentar. Kritiker könnten zwar bemängeln, dass sich dieses am unteren Ende des Zielbandes (4,5% bis 5,5%) befinde und die Konsensschätzungen eher tief angesetzt gewesen seien. Trotzdem scheine die Durchsetzung der Preiserhöhungen besonders erfreulich, was wohl auf die starke Marktstellung (25% Marktanteil) zurückzuführen sei.
Aktie nach H1-Zahlen stark unter Druck
Händler rechnen bei den Givaudan-Aktien nun zumindest mit einem kurzen Aufschnaufen, haben sich einige Marktteilnehmer im Vorfeld der Veröffentlichung der Umsatzzahlen doch auf eine mögliche Enttäuschung eingestellt. Die Angst vor einer Wachstumsabflachung im laufenden vierten Quartal bleibe aber und spreche gegen eine umfangreichere Aktienkurserholung, heisst es. Die Aktie war vor allem nach den Halbjahreszahlen stark unter Druck und notiert zum heutigen Kurs rund ein Viertel unter dem Stand zu Beginn des Jahres.
Vontobel bekräftigt «Buy»-Rating
Bei den Analysten gibt es zum Teil ebenfalls eine gewisse Vorsicht für die Givaudan-Aktie. Die ZKB (Einstufung Marktgewichten) etwa meint, man sei momentan etwas vorsichtiger auf die Aktie als auch schon. Es stelle sich die Frage, ob Givaudan wirklich schnell wieder die alten Rekordmarken (2010: EBITDA-Marge ber. 22,7%) erreichen könne. Bei der Credit Suisse lautet die Einstufung «Neutral», der Aktienwert wird als «fair» bezeichnet. Positiver eingestellt ist Vontobel. Die Bank will die Prognosen um etwa 3% nach oben korrigieren und bestätigt das «Buy»-Rating mit einem Kursziel von 800 CHF. (awp/mc/ps)