Zürich – Die Aktien des Baustoff-Herstellers Holcim notieren am Ende einer Handelswoche mit deutlichen Kursgewinnen im Minus. Schneller als von vielen Marktbeobachtern erwartet, hat der ehemalige CEO und Verwaltungsrat von Holcim, Thomas Schmidheiny, seinen Anteil an dem Konzern auf 20% ausgebaut.
Am vergangenen Wochenende hatte Schmidheiny in der Sonntagspresse bereits seine Absicht bestätigt, seinen Anteil am Konzern von 18% wieder auf 20% erhöhen zu wollen. Einen Zeithorizont hatte er jedoch nicht genannt.
Fokus wieder auf Fundamentaldaten
Bis um 9.55 Uhr verlieren die Titel 3,2% auf 52,50 CHF. Der Leitindex SMI gewinnt 0,07%. Im Wochenverlauf hatten die Papiere deutlich zugelegt. Holcim starteten am Montagmorgen bei 48,75 CHF und schlossen am Donnerstag auf 54,25 CHF. Für die Bank Vontobel ist nun klar, dass die Aufstockung von Schmidheiny für die Bewegung im ausserbörslichen Handel der letzten Tage verantwortlich war. Der Fokus werde sich jetzt wieder auf die Fundamentaldaten richten, die sich in den letzten zwei Wochen mit Ausnahme des schwächeren Frankens nicht verbessert hätten, so Vontobel-Analyst Serge Rotzer. Damit gerate der Kurs nach den jüngsten Gewinnen unter Abgabedruck.
Gunst der «günstigen» Stunde genutzt
Schmidheiny sei schon vorher der grösste Einzelaktionär gewesen und habe den Holcim-Konzern bis 2003 gar als Mehrheitsaktionär kontrolliert, schreiben die Marktkommentatoren von Wegelin. Er verfüge deshalb über ausgezeichnete Branchenkenntnisse und kenne die Stärken und Schwächen von Holcim. In ihrem Kommentar äussern sie die Vermutung, Schmidheiny habe die Aktien unter Buchwert gekauft und somit die Gunst der «günstigen» Stunde genutzt. Mit dem positiven Kursverlauf über weite Teile der Woche trotzten die Titel Rückstufungen durch die Credit Suisse am Mittwoch oder durch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) am Donnerstag.
CS stuft Holcim auf Outperform zurück
Die CS nahm die Papiere auf Neutral von Outperform zurück und verwies auf die implizierte Wachstumsabschwächung in China. Zwar sei der europäische Sektor der Entwicklung in China kaum direkt ausgesetzt, schrieb der zuständige Analyst, eine Abschwächung würde aber Unsicherheit bezüglich der Entwicklung in anderen Schwellenländern führen. Mit dem hohen Engagement in Schwellenländern weise Holcim ein hohes Risiko auf. Bei der ZKB verwiesen die Experten auf technische Aspekte. Nach der «unerwartet raschen Erholung» sei eine Verschnaufpause angebracht, meinten die ZKB-Analysten am Donnerstag, zumindest bis mehr Klarheit zur operativen Entwicklung bestehe. (awp/mc/ps)