Aktienfokus: Holcim nach schwachen Zahlen stark unter Druck
Zürich – Die Aktien von Holcim stehen am Mittwochmorgen im frühen Geschäft unter starkem Abgabedruck. Die zuvor publizierten Quartalszahlen haben auf der ganzen Linie enttäuscht und werden in Marktkreisen entsprechend kritisch kommentiert.
Bis um 09.35 Uhr fallen Holcim um 2,90 CHF oder 3,9% auf 72,05 CHF (bisheriges Tief 71,50 CHF) zurück. Gehandelt sind bis anhin rund 0,8 Mio Aktien oder knapp zwei Drittel des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens in den vergangenen Wochen. Der Gesamtmarkt (SMI) steht derweil 0,21% tiefer.
Verhaltener Jahresauftakt
Die ZKB hat den Titel auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» zurückgestuft. Der Jahresauftakt sei verhalten ausgefallen, heisst es bei der Kantonalbank. Das erste Quartal habe in den reiferen Märkten geringere Fortschritte gebracht als erwartet und der Kostendruck habe nicht vollumfänglich aufgefangen werden können. Dies habe die Margen stärker belastet als gedacht. Ausserdem sei der Ausblick wenig konkret. Da die Aktie zuvor einen guten Lauf gehabt habe, sei nun nur noch mit einer durchschnittlichen Entwicklung zu rechnen. Die ZKB wirft Holcim gleichzeitig aus dem Aktienportfolio Schweiz und ersetzt den Titel durch Geberit.
Höhere Preise fangen höhere Kosten nicht auf
Auch die Bank Wegelin verweist in einem Kommentar auf den Umstand, dass die Preiserhöhungen die höheren Kosten für Energie und Rohmaterialien offenbar nicht aufzufangen vermocht haben. Dazu habe es wegen des starken Frankens Risse im Ergebnis gegeben. Erfreulich sei immerhin, dass die Verkaufsvolumina in allen Segmenten gesteigert worden seien. Insgesamt sei zwar der Jahresauftakt enttäuschend ausgefallen, auf längerfristige Sicht gebe es aber durchaus gute Argumente für die Aktie. Ein Argument für ein Engagement sei die faire Bewertung des Titels. Allfällige Rücksetzer könnten daher für langfristig orientierte Investoren als Zukaufsmöglichkeit gewertet werden.
Keine Gewinne aus Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten
Jefferies International sieht als Hauptgrund für das Verfehlen des prognostizierten operativen EBITDA das Ausbleiben von Gewinnen aus dem Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten. Jefferies hatte diese Gewinne im gleichen Umfang wie im ersten Quartal 2010 erwartet, wie das Institut in einer ersten Einschätzung schreibt. (awp/mc/ss)