Zürich – Die Aktien von Julius Bär tendieren am Montag nach verhaltenem Start klar fester. Die Privatbanken-Gruppe hat mit den Geschäftszahlen für das Jahr 2010 die Erwartungen in etwa erfüllt, wobei beim Neugeldzufluss die Schätzungen leicht übertroffen wurden.
Die Erhöhung der Dividende und das in Aussicht gestellte Aktienrückkaufprogramm dürfte der Aktie eine zusätzliche Stütze bieten. Bis um 10.20 Uhr steigen Julius Bär um deutliche 2,5% auf 44,65 (Tageshöchst: 44,90) CHF und sind damit aktuell die grössten Gewinner bei den Schweizer Blue Chips. Zu Handelsbeginn lagen die Titel mit 0,1% nur knapp im Plus. Bis zum Berichtszeitpunkt wechselten bereits knapp 500’000 Aktien den Besitzer. Im Vergleich dazu liegt das durchschnittliche Tagesvolumen seit Jahresbeginn bei 920’000. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derzeit um 0,85% höher.
Wegelin: «Solider Zahlensatz»
Julius Bär habe «einmal mehr» einen soliden Zahlensatz vorgelegt, schreiben die Marktbeobachter der Bank Wegelin. Dabei dürfte insbesondere der Neugeldzufluss die Investoren überzeugen. Ausserdem sei der Abschluss mit einer substanziellen Dividendenerhöhung und einem Aktienrückkauf zusätzlich versüsst worden. Die gute Neugeldentwicklung wird auch von Analysten hervorgehoben. Julius Bär habe das gute Ergebnis beim Nettoneugeld in Asien, Russland, Mittel- und Osteuropa, in Lateinamerika aber auch in der Schweiz erwirtschaftet, meint etwa Tobias Brütsch von der Bank Vontobel. Ausserdem sei auch das Onshore-Geschäft in Deutschland gut gelaufen, so ZKB-Analyst Andreas Venditti.
Rückkaufprogramm in höherem Umfang erhofft?
Wie erwartet rücke bei Julius Bär das Kapitalmanagement verstärkt in den Fokus, so Venditti weiter. Die Kernkapitalquote (Tier-1-Ratio) sei mit 23,8% sehr solide. Aus diesem Grund werde die Dividendenausschüttung um 50% erhöht und wie erwartet ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Gemäss dem Vontobel-Analysten Brütsch lässt das Rückkaufprogramm in Höhe von 500 Mio CHF ausreichend Spielraum für weitere Akquisitionen. Eine etwas weniger positive Haltung nimmt Mathias Büeler von Kepler ein. Die soliden Resultate von Julius Bär seien keine Überraschung und auch die Lancierung eines Aktienrückkaufes sei erwartet worden. Ausserdem habe der Markt das Rückkaufprogramm wohl in einem höheren Umfang erhofft. Das Kepler-Rating für Julius Bär bleibt auf «Reduce» mit einem Kursziel von 30 CHF.
Bank Cheuvreux nimmt Julius Bär in «Selected List»
Dagegen bewertet Andreas Venditti die Bär-Aktie weiterhin mit «Übergewichten». Er wird seine Gewinnschätzungen für die Bank mit Blick auf den Aktienrückkauf voraussichtlich erhöhen. Die Bank Vontobel überprüft derweil das Kursziel von 40 CHF (Rating: «Hold»). Bei der Bank Cheuvreux gehört Julius Bär in die «Selected List». Die Resultate seien auf den ersten Blick solide und der aktive Ansatz im Kapitalmanagement wird als «ermutigend» bezeichnet. Trotz der zuletzt ansprechenden Kursentwicklung dürften die Bär-Aktien noch immer «einen Blick wert sein», meint man bei Wegelin. Für Kursphantasie sorge der Fokus auf die Wachstumsmärkte, auch wenn diese Strategie mit Risiken verbunden sei. Ein Angriff auf die Widerstandszone bei 44,50 bis 45,17 CHF und neue Kursrekorde seien möglich. (awp/mc/ps)