Zürich – Die Papiere des Logistikdienstleisters Kühne + Nagel werden zum Wochenauftakt für etwas schwächer als erwartet ausgefallene Halbjahreszahlen deutlich abgestraft. Das Ergebnis liegt beim Umsatz zwar über den Konsensschätzungen, auf den Stufen EBIT und Reingewinn hingegen etwas dahinter. Schwerer wiege aber wohl die gesenkte Wachstumsprognose für das laufende Jahr, sagten Beobachter.
Bis um 09.20 Uhr sinken Kühne + Nagel um 4,1% auf 113,20 CHF, im frühen Handel waren die Papiere gar auf ein (bisheriges) Tagestief von 108,50 CHF abgesackt. Der Gesamtmarkt SPI büsst im Vergleich dazu um 0,70% ein. In Händlerkreisen wird das von Kühne + Nagel vorgelegte Ergebnis als insgesamt «solide» bezeichnet. So hat das Unternehmen beispielsweise die Gewinnschätzungen der Bank Vontobel um lediglich 1% verfehlt. Kühne + Nagel habe den widrigen Marktbedingungen und den abträglichen Wechselkursen getrotzt, heisst es hier. Die Kosten- und Effizienzmassnahmen zahlen sich anscheinend aus, stellt die Bank Wegelin fest.
Seefrachtsvolumen: Wachstumsziel verfehlt
Mit einem Wachstum des Seefrachtsvolumens von rund 10% im zweiten Jahresviertel habe Kühne+Nagel das Marktwachstum erneut verdoppelt, schreibt die Bank Vontobel weiter. Doch das Ziel von 15% sei nicht erreicht worden. Neu rechnen die Firmenverantwortlichen im Kerngeschäft See- und Luftfracht mit einem tiefer als bisher angenommenen Wachstum. Beobachtern zufolge kommt die von Kühne+Nagel gesenkte Wachstumsprognose für die See- und Luftfrachtsparte aber nicht ganz überraschend, hätten verschiedene Analysten doch bereits im Vorfeld über eine Senkung spekuliert. Ferner gab Kühne + Nagel den Kauf des brasilianischen Mitbewerbers Grupo Eichenberg bekannt. Die Bank Vontobel begrüsst diesen Schritt. (awp/mc/ps)