Zürich – Die Papiere von Logitech sind am Donnerstag mit Kursabschlägen in den Handelstag gestartet und schneiden deutlich schwächer als der leichtere Gesamtmarkt ab. Das vom Computerzubehör-Hersteller vorgelegte Erstquartalsergebnis lag auf sämtlichen Ebenen hinter den Erwartungen zurück, was in erster Linie einer Sonderbelastung wegen geplanter Preisnachlässe geschuldet ist.
Bis um 09.20 sinken Logitech Namen um 4,7% auf 7,83 CHF, das Tagestief wurde bei 7,82 CHF markiert. Seit der Gewinnwarnung von Ende März haben die Titel damit rund 52% verloren. Das Handelsvolumen fällt mit bereits 560’000 Stück überdurchschnittlich hoch aus. Der Gesamtmarkt SPI büsst bis zum Berichtszeitpunkt um 0,70% ein.
Sonderbelastung von 34 Mio USD
Logitech hat eine Sonderbelastung von 34 Mio USD verbucht, weil der Preis für die TV-Hardware «Logitech Revue» im zweiten Geschäftsquartal auf 99 von zuvor 249 USD gesenkt werden soll. Mit der Elimination der Preisbarriere soll die Akzeptanz der Konsumenten für die Google-TV Plattform erhöht werden. Diesen Effekt ausgerechnet sei das vorgelegte Ergebnis ungefähr im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schreiben die Analysten von UBS und der Bank Vontobel übereinstimmend. Bereinigt sei die Bruttomarge mit 33,2% und damit wie von der ZKB erwartet ausgefallen, schliesst sich die ZKB diesem Urteil an.
Schwache Nachfrage in Nordamerika
Als positive Punkte aus dem Berichtsquartal werden von der UBS die starke Entwicklung der Sparte LifeSize und die Fortschritte in China genannt. Auch der Zuwachs bei den Tastaturen und Desktops (+20,4%) ist im Urteil der Bank Wegelin «erfreulich», besonders mit Blick auf den Vormarsch von Smartphones und Tablet-PCs. «Offensichtlich treffen die Schweizer mit ihren Produkten immer noch den Nerv der Zeit», schliessen die Kommentatoren der Ostschweizer Bank. Die Herausforderungen in der Region Europa und die schwache Nachfrage in Nordamerika hätten damit jedoch nicht kompensiert werden können. Besonders die Problemregion EMEA entwickle sich mit -14% weiterhin schwach. Vontobel bemängelt überdies schwäche Verkäufe mit Fernbedienungen und Google TV (-53%) und Audiogeräten (-15%) sowie den rückläufigen Umsatz mit Erstausrüstern.
Gesenkte Guidance überrascht nicht
Die für das Geschäftsjahr 2011/12 gesenkte Guidance komme wenig überraschend, heisst es im Handel. Die neue Umsatzprognose liegt 2% unter aktuellen Schätzung des Vontobel-Analysten, die neue Prognose für den operativen Gewinn 16% sei niedriger als vorher. Im Urteil ist aber auch die neue Guidance zu hoch: Die implizierte EBIT-Marge von 9,3% scheine «zu ambitioniert». Interims-CEO Guerrino De Luca, er stand der Konzernleitung bereits in den Jahren 1998 bis 2008 vor, wird in Analystenkreisen ein starker Leistungsausweis zugeschrieben. «Wir begrüssen die Rückkehr von De Luca als CEO, die zumindest teilweise zur Wiederherstellung des Vertrauens führen könnte», kommentiert Vontobel. Doch auch er werde es schwer haben, in der kurzen Frist die richten Antworten auf die Probleme von Logitech zu finden, gibt der zuständige UBS-Analyst zu bedenken. (awp/mc/ps)