Aktienfokus: Logitech stark unter Verkaufsdruck

Logitech

Zürich  – Die Titel von Logitech setzen am Donnertagmorgen in einem freundlichen Gesamtmarkt zu einem Sinkflug an. Der Computerzubehör-Hersteller musste im dritten Quartal Umsatz- und Gewinneinbussen hinnehmen. Zudem hat der Konzern den Ausblick nach einer Revision im September wieder nach unten korrigiert. Die Analysten zeigen sich konsequenterweise in ihren Kommentaren enttäuscht.

Logitech notierten um 11.35 Uhr bei nach wie vor sehr hohem Volumen um 12,8% tiefer auf 6,50 CHF (Tagestief bisher 6,37 CHF). Nach dem Absturz in der ersten halben Handelsstunde hat sich der Kurs auf dem tieferen Niveau einigermassen stabilisiert. Der Gesamtmarkt (SPI) notiert derweil rund 0,3% höher.

Analysten enttäuscht
Analysten verbergen in Anbetracht der Absatzentwicklung im Weihnachtsquartal ihre Enttäuschung nicht. Nach einem überzeugenden Vorquartal hätten die strukturell bedingten Probleme den Hersteller von Peripheriegeräten im zurückliegenden Quartal wieder eingeholt. Schwach sei vor allem das US-Geschäft mit Webcams und Fernbedienungen ausgefallen. Erste Experten nehmen ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen auf Basis der vorliegenden Zahlen und der nach unten angepassten Gesamtjahresprognosen in negative Revision.

Die Bank Wegelin spricht in ihrem Aktienkommentar von einer Enttäuschung – vor allem die Guidance-Anpassung bei operativen Gewinn von 90 auf 60 Mio USD habe überrascht. Es bestehe hier Erklärungsbedarf, besonders weil als Ursache der Anpassung wieder das Produkteportfolio angegeben werde. Zusätzlich habe der schwache Euro zum Dollar das Unternehmen gezwungen, die anvisierten Ziele zu korrigieren.

Lücken im Produkteportfolio

Ebenfalls enttäuscht sind die CS-Analysten, die bemängeln, dass am Aufwärtstrend im Einzelhandel des zweiten Quartals nicht angeknüpft werden konnte. Für die Analysten von Morgan Stanley kamen die Risiken des Marktumfeldes nicht überraschend. Weil das Unternehmen 37% des Umsatzes in Europa erwirtschaftet, die Kostenbasis aber vom Dollar dominiert wird, waren Währungsrisiken erwartet worden. Selbst in China, wo das Unternehmen die Verkäufe mit einem Plus von 45% deutlich gesteigert hat, hätten sich gut laufende Bereiche wegen Lücken im Produkteportfolio nicht genügend entwickelt.

Umsatzeinbruch bei Digital Home überrascht
Auf Seiten der Produkte erstaunte die Höhe des Umsatzeinbruchs von 42% in der Sparte Digital Home. Die Markbeobachter der US-Bank haben zwar mit einer Korrektur gerechnet, primär wegen des Ausstiegs bei Google TV. Dass aber fast die Hälfte wegbricht, kam für die Analysten unverhofft. Auch der 25% tiefere Umsatz bei Webcams war in diesem Ausmass nicht erwartet worden. Die Marktexperten der UBS rechnen nach dem schwachen Zahlenkranz, dass der Konzern Sparmassnahmen ergreifen wird, ohne konkrete Punkte aufzuführen.

Lediglich Entwicklung der Bruttomarge befriedigt
Durchwegs zufrieden zeigen sich indes die meisten Analysten mit der Entwicklung der Bruttomarge, die die Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen hat. Vontobel schätzt die Bruttomarge als «sehr solid» ein auch die EBIT-Marge liege trotz tieferer Verkaufszahlen im Rahmen der Erwartungen. Gut ankommen dürfte die Absicht des Unternehmens, Aktienrückkäufe in der Höhe von bis zu 177 Mio CHF durchzuführen. Auch die hohe Liquidität von Logitech dürfte als positiver Punkt gewertet werden.

Die CS gibt Logitech das Rating «neutral» wie auch die UBS (beide Kursziel 8,50 CHF). Die ZKB stuft die Titel auf «Marktgewichten» (7,45), Morgan Stanley auf «untergewichten» (7,10) und Vontobel auf «kaufen» (12,00). (awp/mc/upd/ps)

Exit mobile version