Zürich – Die Aktien von Petroplus notieren am Donnerstag wieder deutlich fester am Markt und zeigen damit eine Gegenreaktion auf die massiven Verluste der Vortage. Dem Raffineriebetreiber droht die Geschäftsgrundlage entzogen zu werden, nachdem am Dienstag die Banken einen noch nicht verbindlich zugesagten Milliardenkredit eingefroren hatten. Daraufhin reagierten die Petroplus-Papiere mit einem heftigen Kurssturz und verloren am Dienstag rund 46% und gaben gestern um weitere 10% nach.
Die Titel von Petroplus notieren um 09.35 Uhr 1,8% höher bei 1,68 CHF. Gehandelt wurden bisher knapp 580’000 Titel. Dies bei einem durchschnittlichen Handelsvolumen der vergangenen Wochen von rund 1,2 Mio Stück. Der breite Gesamtmarkt (SPI) sinkt derweil um 0,14%.
Betriebseinstellung befürchtet
Wie die Financial Times Deutschland (Ausgabe Donnerstag) berichtet, stellten verunsicherte Ölhändler am Mittwoch den Handel mit Petroplus ein. «Sie werden die Raffinerien in einigen Tagen runterfahren müssen», so ein Rohöl-Händler in der FTD. Mehrere Händler würden mit dem Konzern keine Verträge mehr abschliessen. Ein Petroplus-Insider äusserte sich gegenüber der Zeitung, dass die Vorräte zu Ende gingen und in wenigen Tagen wohl der Betrieb gestoppt werden müsse. Man werde aber versuchen, die guten Anlagen so lange wie möglich in Betrieb zu halten.
Appel der Gewerkschaften an Frankreichs Regierung
Am Mittwoch forderten die Gewerkschaften der französischen Raffinerie von Petroplus in Petit-Couronne von der Regierung, dass diese bei den Banken interveniert. Sie solle dafür sorgen, dass die französischen Banken, welche im Pool der kreditgebenden Banken von Petroplus vertreten sind, zumindest ihren Teil der eingefrorenen Kreditfazilität wieder freigeben. Die französische Regierung versprach, «alles zu unternehmen», um Petroplus zu helfen. Die fraglichen Banken hätten sich in Diskussionen bereit erklärt, die Finanzierung des Unternehmens sicherzustellen. Dies aber nur unter der Bedingung, dass es gelingt, auch die anderen Finanzinstitute im Rahmen eines Abkommens an Bord zu holen.
Petroplus räumt «ernsthaftes Problem» ein
Petroplus-CFO Joseph Watson äusserte sich am Dienstag, nach Bekanntwerden der Kreditklemme, gegenüber AWP, dass man «ernsthaftes Problem» habe. «Um unser Geschäft aufrecht zu erhalten, brauchen wir alle Kreditlinien, die bereits beanspruchten und auch die noch nicht gezogenen», so Watson. Da Petroplus im Gegensatz zu den Ölkonzernen Shell und Exxon Mobil nicht über eigene Förderquellen verfügt, muss sich der Konzern das Rohöl täglich am Markt besorgen. Doch dafür fehlt dem Unternehmen zurzeit das Geld. (awp/mc/ps)