Zürich – In einem schwächer tendierenden Gesamtmarkt büssen Roche GS am Donnerstag im frühen Handel überproportional deutlich ein. Der Basler Pharmakonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr 2013 zwar den Umsatz gesteigert und einen Gewinnsprung erwirtschaftet. Trotzdem blieb das Ergebnis etwas hinter den Erwartungen am Markt zurück. Roche habe unter dem Strich die «hohen Erwartungen des Marktes» nicht ganz zu erfüllen vermocht, urteilen Analysten.
Um 09.30 verkehren Roche in regem Handel mit 233,80 CHF um 2,2% unter dem Vortageschlusskurs. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert gleichzeitig um 0,75% im Minus. Die Umsatzentwicklung sei «solid» gewesen, unter dem Strich habe Roche indes «die Erwartungen leicht verfehlt», befindet Analyst David Kägi von J. Safra Sarasin. Er wertet das tiefer als erwartete Ergebnis jedoch nicht als ernstes Problem, zumal das Wachstum des Gewinn pro Aktie (Core-GpA von +10%) zu konstanten Wechselkursen im Branchenvergleich «immer noch eine sehr gute Performance» sei.
«Solide Entwicklung»
Der Ausblick für das laufenden Geschäftsjahr liege zwar am unteren Ende der Erwartungen. Kägi geht aber davon aus, dass Anleger dies als Zeichen für Konservatismus werten werden. Eingedenk der guten Fortschritte bei der Produkte-Pipeline in 2013 sowie zahlreichen Katalysatoren im laufenden Jahr bekräftigt Kägi die Kaufempfehlung für Roche. Auch Notenstein spricht von zu hohen Erwartungen der Investoren. Im Grossen und Ganzen habe Roche ein gutes Ergebnis abgeliefert. Die Umsatzentwicklung und das Wachstum des operativen Ergebnisses seien 2013 «sehr solide» gewesen. Dabei sei der operative Kernbetriebsgewinn schneller gewachsen als der Umsatz. Wie schon zuvor beim Konkurrenten Novartis seien auch bei Roche die Währungseffekte stark ins Gewicht gefallen. Diese schmälerten den Umsatz um 4% und den operativen Kerngewinn um 6%. Zudem habe das Unternehmen die Investitionen für die Lancierung neuer Produkte erhöht.
«Gewohnt konservativ»
Diese Faktoren, so urteilt Notenstein, würden das tiefer als vom Markt erwartete operative Ergebnis erklären. Die unter den Markterwartungen vorgeschlagene Dividende dürfte jedoch die Investoren enttäuschen. Die von Roche in Aussicht gestellte Dividendenerhöhung für das laufende Jahr und die Fortschritte in der Produktepipeline sprechen weiterhin für Roche, folgert indes Notenstein. Kurzfristige Gewinnmitnahmen im Tagesverlauf seien allerdings nicht auszuschliessen. Wie J. Safra Sarasin gehen auch die Analysten der Zürcher Kantonalbank davon aus, dass der Ausblick «gewohnt konservativ» und wie erwartet abgegeben worden sei. Roche habe mit beiden Divisionen auf Umsatzstufe den Konsens leicht übertroffen, schreibt die ZKB. Das operative Ergebnis sei etwas unter dem Konsens gelegen, was aber eher «an den mittlerweile überzogenen Erwartungen des Marktes» liege. Der Core-GpA als auch die Dividende fallen etwas unter den Erwartungen aus. «Roche ist fast schon ein Opfer ihres Erfolgs», hält die ZKB fest. Vor diesem Hintergrund werden die Titel weiter mit ‹Übergewichten› geführt. (awp/mc/hfu)