Zürich – Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche setzen am Montag in einem schwächeren Gesamtmarkt ihren vergangene Woche im Vorfeld des Halbjahresergebnisses begonnenen Aufwärtskurs fort. Die Titel profitieren laut Händlern von Anschlusskäufen, zudem stütze vor allem die Hochstufung durch Bank of America/Merrill Lynch (BofA/ML) auf «Buy».
Bis um 10.25 Uhr steigen die Roche-GS um 0,7% auf 144,00 CHF. Den Kursanstieg begonnen haben die Titel vergangenen Montag im Nachmittagshandel im Vorfeld des Halbjahresergebnisses auf einem Niveau von knapp 136 CHF. Die Aktien des Branchennachbarn Novartis verlieren um 0,4%; der SMI gibt um 0,7% nach. Unter den jüngsten, im Nachgang zu den Zahlen publizierten Analysen hat Sacchin Jain von BofA/ML die Roche-GS auf «Buy» hochgestuft mit einem Kursziel von 165 CHF. Die Hochstufung wird mit der attraktiven Bewertung der Titel, dem sich verbessernden News-Flow mit Kurskatalysatoren im Geschäftsjahr 2012, der auf dem aktuellen Kursniveau reflektierten Risiken und einer aktionärsfreundlicheren Haltung des Managements begründet.
Newsflow mit Raum für 10-prozentigen Gewinnanstieg
Der Newsflow biete Raum für einen über 10-prozentigen Anstieg des Gewinnes je Titel, heisst bei es BofA/ML weiter. Insgesamt könnte die im kommenden Jahr anstehenden Produktnews ein Potenzial von rund 6 Mrd CHF bzw. 12% des Gruppenumsatzes haben. Im einzelnen wird das Potenzial der zweijährigen HERA-Daten für Herceptin als adjuvante Therapie Brustkrebs auf 2 Mrd CHF geschätzt, und die Dalcetrapib-Daten könnten je nach Studienausgang ein Aufwärtspotenzial von 4 Mrd haben, heisst es weiter. Derzeit schätzt BofA/ML den risiko-adjustierten Spitzenumsatz von Dalcetrapib noch auf 1 Mrd CHF, als Risiken werden vor allem die Generika-Konkurrenz für MabThera/Rituxan und Herceptin angeführt.
ZKB bestätigt «Übergewichten»
In einer heute Montag vorgelegten Einschätzung hat auch Michel Nawrath von der Zürcher Kantonalbank die bisherige Einstufung der Roche-GS mit «Übergewichten» bestätigt. Luis Hector von der Credit Suisse bleibt hingegen bei seiner Einschätzung «Neutral» (Kursziel: 150 CHF). Nawrath (ZKB) führt an, Roche stehe vor einer ganzen Reihe von aussergewöhnlich wirksamen Neuzulassungen für neue moderne Produkte, die früher als erwartet und zudem zu einem gerechtfertigt hohen Preis auf den Markt kommen könnten. Parallel dazu würden konsequent Kosten über das Programm «Operational Excellence» eingespart. Deshalb hebe er die Schätzungen für den Gewinn je Titel im laufenden Jahr um 4% und 2012 um 10% an, heisst es weiter.
Negativer Einfluss der Konkurrenz durch «Biosimilars»
Hector (CS) hat die Schätzungen für den Gewinn je Titel 2011 und 2012 ebenfalls angehoben – um 4 bzw. 6%. Auch erscheine die Bewertung der «Bons» «attraktiv» und reflektiere das fehlende Umsatzwachstum. «Um hingegen eine positivere Einschätzung für die Genussscheine geben zu können, müssten wir überzeugt sein, dass die hohen Investitionen in die Forschung und Entwicklung zu neuen Produkten in späten klinischen Phasen führen würden, die den Umsatz wieder ankurbeln könnten», heisst es. Längerfristig mahne zudem der negative Einfluss der Konkurrenz durch «Biosimilars» zur Vorsicht. (awp/mc/ps)